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Zeit und Geschichte

Wie die extreme Rechte weiter wächst, aber Gesellschaften doch offener werden

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerSonntag, 30.09.2018

In dem lesenswerten Essay führt Jonas Schaible vor einem historischen Horizont Diskurse zusammen und zeigt neue Denkweisen auf.

In acht Punkten diskutiert er differenziert, warum die extreme Rechte in Gesellschaften zwar wächst, aber kein Rechtsruck zu befürchten ist.

Er beginnt im Jahr 1991 und umreißt knapp, dass die Gesellschaft nicht so fortschrittlich war, wie wir sie heute vielleicht sehen: 

Deutsche Männer durften ihre Frauen noch vergewaltigen. Der „Diercke Weltatlas“ unterteilte die Welt in drei Menschenrassen: Europide, Mongolide, Negride. Die USA hatten bis zu diesem Moment 41 Präsidenten und 61 Außenminister erlebt. Die Bundesrepublik Deutschland sechs Kanzler, ihre maßgeblichen Parteien (CDU, CSU, SPD, FDP) seit 1948 zusammen 23 Vorsitzende. Seit 1945 hatten mehr als 100 Menschen an der Spitze deutscher Landesregierungen gestanden. Unter diesen rund 250 Spitzenpolitikern war nur eine Frau, alle waren weiß, alle nach außen heterosexuell, fast alle Christen. 

Er stellt dar, wie emanzipatorische Bewegungen Gegenbewegungen auslösen. Wie manche Menschen sich in ihrer Freiheit bedroht sehen, wenn sie auf andere ausgeweitet werden soll, wie die Kulturwissenschaftlerin Asal Dardan kürzlich in "Der Zeit" schrieb.

Grundsätzlich geht Schaible davon aus, dass 

(...) westliche Gesellschaften nicht geschlossen nach rechts rücken. Im Gegenteil, große Teile öffnen sich in großem Tempo. Sie werden pluraler, liberaler und selbstverständlich diverser.
Wie die extreme Rechte weiter wächst, aber Gesellschaften doch offener werden

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Kommentare 9
  1. Markus Paasch
    Markus Paasch · vor 6 Jahren

    soziale Gerechtigkeit durch Ausschluss des falschen Klientel- is das rechts oder links??

  2. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor 6 Jahren

    Ich stimme der Analyse zu, dass sich die Konfliktlinie verschoben hat. ABER: Das ist ein sehr sehr langer Text, der erst im allerletzten Satz dann endlich erwähnt, dass die autoritäre extreme Rechte sehr wohl eine Gefahr ist, wenn sie es in die Regierung schafft. Und das hat sie in vielen Ländern bereits. In Deutschland denken Politiker bereits laut darüber nach mit der AFD zu koalieren. Die aktuellen besorgniserregenden Entwicklungen in den USA kommen wirgendwie gar nicht vor. Panik ist vielleicht nicht angesagt, aber man muss ich das jetzt auch nicht schön reden. Und ich finde der Text geht zu wenig darauf ein, dass sich gesellschaftliche Entwicklungen jederzeit wieder ins Negative verkehren können, siehe Afghanistan, siehe Jugoslawien, siehe die drohenden Auswirkungen auf den Nordirland-Konflikt durch den Brexit.

    1. Michaela Maria Müller
      Michaela Maria Müller · vor 6 Jahren

      Da ist was dran. Ich denke grade darüber nach, ob man in der Überschrift eher auf die Konfliktlinien hätte abheben sollen. Dass die neuen Konfliktlinien einen Rechtsdrift zur Folge haben. Aber wie der sich nun darstellt, wissen wir ja alle noch nicht. Ich fand ihn aber trotzdem in seinem Für und Wider sehr interessant.

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Michaela Maria Müller Ja, ich empfinde die Überschrift ehrlich gesagt als eine Themenverfehlung. (Könnte mir vorstellen, dass sie - wie so oft - gar nicht vom Autor stammt.) Zum Thema fand ich "Der Zerfall der Demokratie" von Yascha Mounk hilfreich. Er erläutert das gleiche Phänomen, stellt dabei aber weniger auf Rechts/Links ab, sondern definiert den Populismus als Ursache. Und vor allem wird dem sehr notwendigen Kampf für die Demokratie ausführlich Raum gegeben.

    3. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Daniela Becker Das unterstreicht meine These https://www.sueddeutsc...

    4. Michaela Maria Müller
      Michaela Maria Müller · vor 6 Jahren

      @Daniela Becker Danke! Ich habe mich noch an ein Interview mit Mounk erinnert, wo er am Ende des Gesprächs über die Zukunft der Demokratie spricht. Er entwirft drei Szenarien. Das dritte hält er für am wahrscheinlichsten. Der Populismus als Störfaktor in Demokratien wird seiner Ansicht nach bestehen bleiben: "Dass wir es nicht schaffen werden, die Antriebskräfte des Populismus wirklich zu meistern und dass die Populisten es Generation um Generation versuchen werden, unser System zu untergraben. Die Gefahr ist, dass das System – so wie im Römischen Reich – über 20, 40, 60 Jahre langsam zu Grunde geht. Das ist die Gefahr, die mich nachts wach hält." https://www.deutschlan...

    5. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 6 Jahren

      @Michaela Maria Müller Ich finde das dritte Szenario grundsätzlich gar nicht so erschreckend. Eine Demokratie, die sich auf einige wenige Volksparteien (RIP) stützt, braucht populistische Störfaktoren. In der Diskussion um den momentanen gesellschaftlichen Wandel, wird selten berücksichtigt, dass die Politik der 80er/90er/00er auch nicht gerade ein Musterbeispiel an sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit waren. Umso fataler ist, dass nahezu alle wirkmächtigen populistischen Narrative momentan aus dem rückwärtsgewandten Teil der Bevölkerung zu kommen scheinen.

    6. Michaela Maria Müller
      Michaela Maria Müller · vor 6 Jahren

      @Frederik Fischer Die Volksparteien hatten keine Schonfrist, sich neu zu justieren, eigene Narrative zu entwickeln. Und sie tun sich aus mehreren Gründen auch schwer damit. Einer davon ist, dass viele Themen gar kein Potential haben, sie populistisch auszuschlachten. Wenn man sich das letzte Jahr der Großen Koalition ansieht, ich sag' mal im Angesicht des neuen Populismus, kann man eher einen Verfall der politischen Kultur konstatieren. Wobei man dann bei der Frage wäre, wie guter Populismus die politische Kultur und die Diskurse in unserer Gesellschaft befördern könnten.

  3. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor 6 Jahren

    Ich halte das für überzeugend und von daher ist es auch falsch, wenn man immer wieder pauschal von einem "backslash" redet, den es angeblich überall gibt.

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