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Zeit und Geschichte

Wer steckt hinter den geheimnisvollen und zerstörerischen Seevölkern?

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDonnerstag, 12.10.2017

Sie waren in der mediterranen Welt um 3200 vor Christus gefürchtet. Sie stießen die Ordnung ihrer Zeit komplett um. Sie sol­len mit ihren Angriffen zum Nie­der­gang der gro­ßen Hoch­kul­tu­ren der Bronzezeit bei­ge­tra­gen ha­ben. Wer die­ geheimnisvollen See­völ­ker waren, die Tod und Zerstörung brachten, blieb Jahrtausende un­be­kannt. Nun könnte ein fast 30 Me­ter lan­ges Band von Hie­ro­gly­phen die Identität der Seevölker klären.

Im öst­li­chen Mit­t­el­meer waren in der Bronzezeit meh­re­re Hoch­kul­tu­ren entstanden: Die My­ke­ner beherrschten die Ägäis, die Hethiter dominierten Klein­asi­en. Die Küs­ten­städ­te Ka­na­ans hatten sich in der Le­van­te ein Handelsimperium erschaffen und das Neue Reich in Ägyp­ten un­ter Ram­ses II. erlebte einen Aufstieg zu einer Regionalmacht. "Doch all das fand vor rund 3200 Jah­ren ein En­de, die gro­ßen Rei­che schrumpf­ten, ei­ni­ge zer­bra­chen und ver­schwan­den dann schließ­lich ganz", schreibt die Redaktion von Damals.

Was die­se Krise bewirkte, war bis­ heute un­klar. Na­tur­ka­ta­stro­phen vermuten manche Forscher als Auslöser. Diese könn­ten zu einem Kli­maum­schwung geführt haben, der die Kul­tu­ren am Mit­tel­meer traf. Andere Wissenschaftler folgen der These, dass die Seevölker mit ihren permanenten Angriffen die Reiche mürbe machten. Hin­wei­se auf ihre An­grif­fe geben In­schrif­ten und Dar­stel­lun­gen, etwa am To­ten­tem­pel von Ram­ses III.

Nun könn­te ein Hie­ro­gly­phen-​Fries helfen, das Rät­sel der See­völ­ker zu lö­sen. Die gut 30 Me­ter lan­ge In­schrift schmückte ei­ne Rui­ne in Bey­köy in der Tür­kei. Sie ist in Lu­wisch geschrieben worden, ei­ner Spra­che aus Klein­asi­en. Kaum ein Wis­sen­schaft­ler kann diese Hieroglyphen ent­zif­fern. Über die Lu­wier gibt es kaum gesichertes Wissen. Die Hieroglyphen berichten von Kriegszügen mit 500 Schiffen und 10.000 Mann an fremden Küsten: Troja, Ägypten und Zypern werden als Ziele genannt. Das Forschungsinteresse an den Luwiern dürfte nun erheblich steigen.

Wer steckt hinter den geheimnisvollen und zerstörerischen Seevölkern?

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