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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Ein Haltungsjournalismus, der Rechtsextremismus anprangert und Linksextremismus verharmlost, ist eine Gefahr für die Demokratie.
Als Stoff dienen ihm Berichte über die Schande von Chemnitz und den Kampf um den Hambacher Forst.
Er plädiert für diese Position:
Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.
Im Original heißt es bei Hanns Joachim Friedrichs etwas anders, aber ein Sturmgeschütz der Demokratie, wie sein Zeitgenosse Rudolf Augstein seine Gründung DER SPIEGEL nannte, war der Tagesthemen-Moderator nicht.
Der Journalist des Jahrhunderts unseres Nachbarn Polen, Ryszard Kapuściński, engagierte sich ebenso für eine gute Sache, die der Dekolonisierung.
Ist das nur bei Linken so?
Keineswegs, Walter Lippmann ist einer der Jahrhundertjournalisten der USA und war konservativ.
Aber gefährdet das nicht die Demokratie?
Gerade die linke Parteipresse verstärkte und bildete das Bewusstsein bei der ältesten immer noch existierenden Partei Deutschlands: Es ist, trotz ihres jetzigen Zustandes, die SPD. Und sie ist die einzige Partei, die sich nie umbenennen musste. Ihre Parteipresse war ein Wegbereiter der Demokratie.
Antonio Gramsci unterschied zwischen traditionellen Intellektuellen, den Beamten, Priestern und Lehrern, sowie organischen, zu denen er auch Journalisten rechnete. Sie seien
Organ ihrer Klasse und drücken deren Konsens, Interessen und Bedürfnisse aus.
Und deren Irrtümer könnte man hinzufügen.
So vertrat Friedrichs die liberalen Bürger und stellte sich dem Dilemma der erwähnten Jahrhundertgestalten, aber auch vieler anderer nicht. Pierre Bourdieu brachte dieses auf einen denkbar knappen Nenner:
Wie dient man einer Sache, ohne in Dienst genommen zu werden?
Nüchtern zu berichten, ist oft hilfreich.
Aber:
Geschichtsschreibung bildet nicht einfach ab, wie es mal gewesen ist, und Journalismus nicht, was ist.
Quelle: Christoph von Marschall Bild: Oliver Berg/dpa tagesspiegel.de
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ich finde das 'unpiqd' label für diesen tagesspiegel-artikel gerechtfertigt. irgenwie kam er mir wie schonmal-gelesen vor. ein déjà vu ähnlicher tagesspiegel-texte aus den frühen 80er jahren in berlin (hausbesetzer etc.).
Die wichtigste Haltung eines Journalisten, einer Journlistin ist, aufzuklären. Das geht nicht ohne Fragen zu stellen. Und das wiederum geht nicht ohne ein Mindestmaß an kritischem Bewusstsein. Dieses ist gerade dann notwendig, wenn ich mit einer Sache, einem Menschen sympathisiere. Warum auch nicht? Es gibt keinen "neutralen" Blick. Es gibt nur den redlichen Versuch ein Ereignis aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten und mit möglichst unterschiedlichen Menschen zu sprechen. Und eben: Fragen stellen. Meine Einschätzung des Ereignisses wird immer einfließen - schon in der Wahl, was berichtenswert ist. Es ist nur die Frage, ob ich auch den Rezipienten meine Gefühlslage und meine Wertungen um die Augen und Ohren haue. Das sollte dem klar gekennzeichneten Kommentar vorbehalten werden. Ich habe schon länger den Eindruck, dass sich zwei ungute Entwicklungen Bahn brechen: entweder lese ich Berichte, die eigentlich Pressemitteilungen sind und jegliches Infagestellen geradezu vermeiden, oder Berichte, die emotionalisieren und skandalisieren, weil man glaubt, dass sie dann besser beim Rezepienten ankommen.
Ich halte im Übrigen, das Fehlen einer Haltung auch bei Politiker*innen, für die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie. Nicht umsonst hat die AfD einen derartigen Zulauf. Ob es uns passt oder nicht - sie haben eine. Wenn auch eine abstoßende.