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Zeit und Geschichte

Unpiq: Die Krisen der EU zeigen sich auf dem Balkan wie in einem Brennspiegel

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergFreitag, 24.01.2020
Die EU bietet die einzige positive Zukunftsperspektive für die kleinen Länder des westlichen Balkan.
Nachdem Präsident Macron die EU-Erweiterung der beitrittswilligen Westbalkanstaaten in Frage stellte und Bosnien-Herzegowina als tickende „Zeitbombe“ bezeichnete, gibt es verstärkt Beiträge, die weitermachen wollen wie bisher.


Aber ein Vierteljahrhundert nach dem Bosnienkrieg gibt es keine Chancen, dass sich hier ein funktionierender Staat bildet.

Weiterhin konnten die letzten EU-Neumitglieder keine entscheidenden Fortschritte machen. So misslang es Kroatien, die Abwanderung vieler Bürger zu stoppen, so dass heute allein in Deutschland eine halbe Million Kroaten leben.

Seit Ende der Zerfalls- und Aufteilungskriege Jugoslawiens der 1990er Jahre schrumpfte die Bevölkerung gravierend, der Exodus verschärft sich durch Abwerbekampagnen europäischer Regierungen und Konzerne.

EU-Spitzenpolitiker unterhalten enge Beziehungen zu dubiosen Herrschern. Nicht nur vom Belgrader Soziologen Jovo Bakis wird die Herrschaft des serbischen Präsidenten Vucics als „autoritäres Mafiosi-Regime“ bezeichnet, das Justiz, Medien und Staatsapparat kontrolliere. Wegen vermeintlicher Sicherheit sehen aber viele EU-Politiker, besonders stark die Regierung Merkel, Vucic als verlässlichen Garanten für Stabilität.

Außereuropäische Mächte – von den USA bis China, von Russland bis Saudi-Aarabien – setzten sich in der Region fest.

Auf dem Westbalkan zeigt sich zugespitzt der stärker hervortretende Konflikt in Europa zwischen einer von Deutschland ökonomisch dominierten EU und dem Ausbluten Südosteuropas. Ohne einen Neustart, sei es in Form einer ökonomischen Balkanföderation, sei es in einer Anbindung an die EU jenseits der Funktion als billige Werkbank des Westens, sei es etwas Drittes, werden die multiplen Krisen den westlichen Balkan weiter destabilisieren.

Ob Macrons Ideen für einen EU-Neustart taugen, sollte man bezweifeln, aber er spricht entscheidende Schwächen der Politik der letzten Jahre an.

Unpiq: Die Krisen der EU zeigen sich auf dem Balkan wie in einem Brennspiegel

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