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Gestern & Heute: Wie füttert man die Seele in Auschwitz? - (Filmteil nur bis zum 30. Januar online)
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Vor 75 Jahren – am 27. Januar 1945 – befreiten sowjetische Truppen das Vernichtungs- und Zwangsarbeitslager Auschwitz.
Erst 2005 führten die Vereinten Nationen den 27. Januar als Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ein.
In einer langen Nacht nähert sich der Deutschlandfunk Kultur diesem weltgeschichtlichen Gedenken.
Eine Erzählebene spielt in der Gegenwart:
Heute weisen Parkwächter auf riesigen asphaltierten Flächen hunderte Reisebusse und Autos ein. Kontrolleure am eisernen Drehkreuz inspizieren jeden Beutel, jede Tasche. Im Schnitt sind es 6000 Menschen, die Auschwitz täglich besichtigen. ... Wir hatten sie übers Internet von Berlin aus gebucht. 328 Guides führen durch Auschwitz. ... Die schmiedeeiserne Replik des Schriftzuges „Arbeit macht frei“ über dem Haupttor verschwindet beinahe hinter Selfiesticks und hochgereckten Smartphones. Auschwitz heute. Ein Hotspot für Touristen, die meistbesuchte Gedenkstätte Polens.
Auf einer zweiten Ebene erinnert sich etwa Bathsheva Dagan, die mit 93 Jahren zu den letzten lebenden Zeugen gehört:
Französisch war die Sprache meiner Hoffnung. Warum? Ich suchte für meine Inhalte, für meine Seele etwas, was ich beschließe und man befiehlt es mir nicht. Und da habe ich mir etwas gesucht, was meine Seele füttert, Sprachen, ich habe im Lager gelernt Gedichte und Lieder, die Häftlinge verfasst haben.
Auf einer dritten Ebene werden ausdrucksstarke literarische Zeugnisse von Primo Levi bis Paul Celan gelesen.
Hier gibt's einen Überblick mit dem Skript.
Begleitend sei der Film NIGHT WILL FALL empfohlen, der aber nur bis zum 30.01.20 online ist. Filmemacher wie Alfred Hitchcock wurden beauftragt, aus dem gedrehten Material der Alliierten, darunter die einzigen Farbaufnahmen aus den Lagern, einen Lehrfilm für die Deutschen zu machen.
Die Fertigstellung stockte, das veränderte politische Feld, etwa der Kalte Krieg, ließ nur eine entstellte Kurzfassung zu.
Erst 2014 entstand aus dem Archivmaterial dieser Film.
Quelle: Maria Ossowski, André Singer u.a. deutschlandfunkkultur.de
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