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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
ZENSIERTE STIMMEN ist ein denkwürdiger, ungemein sehenswerter Film, der in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken immer wieder auftaucht. Diesmal bis zum 8. Juli 2019.
Der Sechstagekrieg 1967 war ein Triumph für Israel, der Konfliktlinien zog, die bis heute wirken.
Der große Schriftsteller Amos Oz (Eine Geschichte von Liebe und Finsternis), der am 28. Dezember 2018 im 80. Lebensjahr verstarb, kämpfte 1967 als Soldat.
Danach befragte er mit Abraham Shapira andere nach ihren Kriegserlebnissen, die auch willkürliche Erschießungen von Unbewaffneten und Zivilisten belegen. Die Aufnahmen unterlagen fast 50 Jahre der Zensur durch die israelische Armee.
Allerdings entstand ein Buch, das mit 100.000 verkauften Exemplaren ein phänomenaler Erfolg in diesem kleinen, großen, extrem widersprüchlichen Land wurde. Der Shoa-Überlebende, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel befand es für großartig dank
seiner Redlichkeit, seiner Aufrichtigkeit. Keine Taschenspielertricks, keine Masken, keine Spielchen. Dies ist die Wahrheit, so, wie es war.
Als ZENSIERTE STIMMEN auf dem „Sundance“ Film-Festival 2015 seine Premiere feierte, erschien dieser prominent platzierter Artikel in der New York Times.
Im Film werden Veteranen gezeigt, wie sie ihren eigenen Stimmen zuhören, die vor fast einem halben Jahrhundert aufgenommen wurden. Der Zuschauer wird so auf eine Zeitreise ins Jahr 1967 mitgenommen und belauscht intime Bekenntnisse. Immer wieder werden diese Stimmen mit Filmmaterial von damals unterlegt, die die Euphorie des Sieges zeigen und zugleich die dunkle Seite des Krieges.
Mit Friedrich Schiller kann man sagen:
Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.
Ohne die Traumatisierung durch die Shoa und die dadurch resultierende Furcht, dass die Araber dieses Unheil an Israels Juden wiederholen könnten, wäre dieser Krieg so nicht möglich gewesen.
Einige jüdische Zeitzeugen fühlen sich sogar durch erlebte Taten an jene der Nazis erinnert.
Quelle: Mor Loushy (Amos Oz) 3sat.de
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