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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Sogar der Außenminister der Weimarer Republik war von rechtsradikalen Mordkommandos nicht sicher. Am 24. Juni 1922 erschossen Rechtsextreme Walther Rathenau auf seinem Wege ins Auswärtige Amt im offenen Fond seines Wagens.
Zwei Haupttäter ermittelte die Polizei, den Jurastudenten Erwin Kern aus Kiel und den Maschinenbauingenieur Hermann Fischer aus Chemnitz. Beide wurden in Thüringen auf Burg Saaleck gestellt. Festnehmen ließen sie sich nicht. Kern starb beim Schusswechsel mit Polizisten, sein Komplize richtete sich danach selbst. Was der Journalist und Historiker Volker Ulrich bereits 1995 in der Wochenzeitung Die ZEIT aufgeschrieben hat, weist durchaus Parallelen in heutige Tage auf. Rechtsradikale haben damals wie heute keine Hemmungen, ihnen unliebsame Politiker wie Walter Lübcke zu ermorden. Aus Rache für angeblichen "Landesverrat" und zur Einschüchterung von "Dienern des Systems", wie so mancher Rechtsaußen Parlamentarier und Verwaltungsmitarbeiter sieht.
Während die Polizeiarbeit im Fall Rathenau effektiv lief, versagte die Justiz bei der Aufarbeitung der Tat. Im Prozess gegen 13 Mitverschwörer im Oktober 1922 vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig gab es zum Teil zwar harte Strafen; die Richter versuchten aber gar nicht erst, die Hintergründe des politisch motivierten Verbrechens auszuleuchten.
"Das Urteil räumte die Möglichkeit ein, daß eine 'Organisation, die den Mord Rathenaus betrieb, bestanden' habe, bewiesen worden sei das aber 'bisher nicht'. Dabei gab es zahlreiche Indizien, die auf ein von langer Hand geplantes Mordkomplott hindeuteten", schreibt Ulrich.
Das zeigen die Akten des Oberreichsanwalts, die mehr als 80 Bände füllen. Hinter der Tat steckte die "Organisation Consul", ein 1920 gegründeter Bund, der sich über ganz Deutschland erstreckte. Seine Mitglieder verhielten sich konspirativ und pflegten Kontakte zu anderen völkischen Verbänden.
Damals wie heute wurde die Gefahr der gewaltbereiten rechtsradikalen Netze unterschätzt – mit tödlichen Folgen.
Quelle: Volker Ullrich zeit.de
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Guter Beitrag von Volker Ullrich.
Hier ein Kommentar, der die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleicht: https://www.neues-deut...
Mal sollte nicht Verbindungen, zwischen Rechtsradikalen und Amtsinhabern unterschätzen:
"Dass es aktuelle Parallelen zu jener Zeit gibt, daran kann eigentlich schon seit der Selbstoffenbarung der Terrorgruppe NSU kein Zweifel mehr bestehen. Neonazis konnten in der Bundesrepublik bereits Jahrzehnten morden, weil staatliche Behörden wegschauten, ihr Treiben indirekt finanzierten und Ermittlungen der Polizei behinderten."
"Verräterisch klang ein Nebensatz von Seehofer im Interview mit Marietta Slomka: »Auch die Einlassungen von Lübcke rechtfertigen nicht irgendeine Gewalttat.« Die Auffassung, zumindest so manche verbale Entgleisung wackerer Bürger gegenüber dem Regierungspräsidenten seien durchaus gerechtfertigt, schwang da deutlich mit. Lübcke hatte im Oktober 2015 gegenüber Einwohnern die Einrichtung einer Erstaufnahmestelle für Geflüchtete im hessischen Lohfelden unter Verweis auf christliche Werte entschieden verteidigt und war dafür schon damals angefeindet und bedroht worden."