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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Im Mai veröffentlichte Bob Dylan FALLEN ANGELS, ein Album mit Liedern aus dem Great American Songbook. Nun erhielt er den Literaturnobelpreis, weil er - so das Komitee der Schwedischen Akademie - "neue poetische Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Song-Tradition" erschaffen hat. Wer kennt seine Lieder nicht?
Aber: Was ist das Great American Songbook? Welche politische Rolle spielt(e) es in der Geschichte der USA? Kurzum: In welche Tradition schrieb und sang sich Bob Dylan?
Im Septemberheft des Merkurs beleuchtete Jonathan Freedman diesen zentralen Teil der nordamerikanischen Kultur.
So heißt es:
Die linguistische Verflechtung zwischen Hoch- und Populärkultur setzt nicht nur demokratische Werte in Szene, sondern verknüpft diese mit einer nationalen Identität und einem politischen Projekt. Das Amerikanische ist die Sprache, in der Amerikaner Hymnen auf Amerika singen.
Dass es Juden waren – die Gershwins, George Kaufman, aber auch Rodgers, Hart und Loesser sowie die meisten anderen Genannten –, die diesen Prozess angestoßen haben, war kein Zufall. Sie kamen in ein neues Land, lernten eine neue Sprache und drängten mit dem Elan der Migranten in Richtung Offenheit und Inklusion. Das demokratische Ethos, für das diese Einwanderer standen, war sowohl Produkt als auch treibende Kraft des New Deal, jener demografischen Koalition, in der Franklin D. Roosevelt in urbanen Ballungszentren lebende Immigranten, auf dem Land angesiedelte Weiße und Afroamerikaner zusammenbrachte; Juden waren ein wichtiger Bestandteil dieser Allianz, ihre Musik und ihre Texte stärkten Roosevelts neues Amerika.
Übrigens ist Bob Dylan kein walisischer Trinker und Dichter wie Dylan Thomas, den er schätzt und dessen Vornamen er zu seinem Künstlernamen machte, sondern Jude. Er kam als Robert Allen Zimmerman zur Welt.
Und hier noch ein bisschen Musik und weitere Empfehlungen:
https://www.perlentaucher.de/link-des-tages/literaturnobelpreistraeger-bob-dylan.html
Quelle: Jonathan Freedman klett-cotta.de
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