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Zeit und Geschichte

„In die DDR zu gehen, war das Beste, was ich gemacht habe" – Wolf Biermanns Autobiografie

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMittwoch, 12.10.2016

Den Faschismus bekämpfen und den Kommunismus aufbauen: Im Alter von 16 Jahren ging Wolfgang Biermann in die Deutsche Demokratische Republik. Er reiste 1953 nicht nach Ostdeutschland, um die DDR für einige Monate kennenzulernen, wie es einige linke Studenten und Schüler aus der Bundesrepublik damals taten. Er kam, um dauerhaft im Arbeiter- und Bauernstaat zu leben. Er wurde DDR-Bürger und begann dort zu studieren. Biermann tat das, so sagt er im Interview mit dem Deutschlandfunk, für seine Eltern.

Seinen Vater hat Biermann nie richtig kennengelernt. „Er war ja nun nebenbei nicht nur Kommunist und Widerstandskämpfer gegen die Nazis, sondern dann fiel den Nazis auf, dass er außerdem noch Jude war. Und dann wurde er leider 1943 entlassen aus dem Gefängnis in Bremen-Oslebshausen und in Auschwitz ermordet", erinnert sich Biermann. „Und meine Mutter Emma, die dann mit mir auch diesen Bombenangriff hier in Hamburg überlebte, und zwar nicht am Rande des großen Feuerorkans, in dem 40.000 Menschen verbrannt sind, sondern im Zentrum des Feuers, nahm mich auf die Schultern, schwamm durch den Mittelkanal, so heißt er, hier in Hamburg, aus dem Feuer raus. Und so sind wir am Leben geblieben. Na, da können Sie sich wohl vorstellen: Meine Mutter hatte was gegen Herrn Hitler und hatte den Ehrgeiz, ein Kind aufzuziehen, am Leben zu erhalten erstmal, das diesem Hitler zeigt, was er davon hat, wenn er so rummordet."

In der DDR fühlte sich Biermann zunächst wohl. Er wurde vom legendären Berliner Ensemble angestellt, dann als Liedermacher entdeckt. Doch der Freigeist eckte bald an, geriet ins Visier des Geheimdienstes, erhielt ein Auftrittsverbot. Spione beschatteten ihn – selbst nach seiner Ausweisung in den Westen. „Die Akten der Staatssicherheit sind deutsche Wertarbeit", sagt Biermann. Deren Opfer zahlten „alle mit Ängsten, mit Seelengeld, mit Tränen, mit Wut, mit Verbitterung". 

„In die DDR zu gehen, war das Beste, was ich gemacht habe" – Wolf Biermanns Autobiografie

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