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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
In einer Vielfachkrise leben wir und in Zeiten von Umbrüchen, in der sich die Welt neu ordnet oder im Chaos versinkt.
Dass der Krieg in und um die Ukraine ein Welt(un)ordnungskrieg ist, das wird allgemein zur traurigen Gewissheit. Aber auch der Krieg in Gaza bekommt - so Albrecht Koschorke - einen weltpolitischen Resonanzraum.
Gerade der schmale Gaza-Streifen wird zu einem Scharnier einer Nord-Süd-Achsendrehung. Deshalb gibt es Anklagen von so unterschiedlichen Staaten wie Südafrika und Nicaragua, die aber unter dem Terminus "globaler Süden" vereint werden. Ein Ausdruck, der so allgemein ist, wie im Kalten Krieg "Dritte Welt".
Aus dem internationalen Echoraum erklärt Albrecht Koschorke in einem Essay im Merkur auch den Streit, ob die Shoah sich als Einzelfall darstellt oder nur eine bestimmte Form allgemeiner Verbrechen gegen die Menschheit sei:
Die Juden sind gewissermaßen auf die Verliererseite der Opferkonkurrenz geraten. Darin liegt einer der Gründe für die anhaltende Diskussion um die Singularität des Holocaust – sei es, indem die systematisch betriebene Vernichtung von sechs Millionen Juden nun in eine Reihe mit anderen genozidalen Gewaltexzessen rückt und dadurch ihre Singularität einbüßt, sei es, indem das Gedenken des Holocaust den Charakter einer deutschen Spezialangelegenheit annimmt und zur Sache der Vergangenheit erklärt wird: »Free Palestine from German Guilt«.
Dadurch wird der Gaza-Moment - so auch der Titel des Essays - zum Drehpunkt einer geopolitischen Verschiebung. Nicht wie in den vergangenen Zeiten des Kalten Krieges als Bruchlinie zwischen Ost und West, die im Ukrainekrieg markant in unseren Tagen hervortritt, sondern als Bruchlinie zwischen Nord und Süd.
In dieser imaginären Topografie ist Israel »Norden«, Palästina »Süden«. Russland, das im Widerstand gegen die US -Hegemonie eine Führungsrolle beansprucht, ist vom »Osten« in den »Süden« gewechselt, desgleichen China. ...Aus Sicht des Westens stellt sich der Niedergang seiner Hegemonie zugunsten eines multipolaren Systems konkurrierender Mächte so dar, als sei er gleichbedeutend mit dem Rückfall in eine überwunden geglaubte Epoche des gesetzlosen Kampfes aller gegen alle.
Aus Sicht der neuen Formation des globalen Südens, zu der sich nun auch der vormalige Osten gesellt, ist es dagegen an der Zeit, ein altes Unrechtssystem, das seine Wurzeln in der europäischen Expansion seit dem 16. Jahrhundert und im Kolonialismus hat, endlich aus den Angeln zu heben.
...
Eine Generation nach dem Ende des Kalten Kriegs, als eine globale Ordnung unter westlichen Vorzeichen voreilig für alternativlos erklärt wurde, wird der Kampf um einen kaum mehr als zehn Kilometer breiten Landstreifen in Nahost zum Katalysator für eine neuerliche Zweiteilung der Welt.
Obwohl der Artikel substanzvoll ist, bleibt die neuerliche Zweiteilung der Welt Spekulation. Es könnte auch eine Drei- oder Fünfteilung sein. Das bevölkerungsreichste Land der Welt, der Subkontinent Indien, fehlt hier.
Deshalb füge ich einen zweiten taz-Artikel von Andi Schoon hinzu, der das komplizierte Verhältnis des vom "Westen", speziell den USA, unterstützten Israel und dem "globalen Süden" am Beispiel Südafrikas darstellt.
Einige Splitter aus diesem Artikel, den man lesen sollte, um das Verhalten von heute aus dem Gestern zu erhellen, ohne es als vorbestimmt und vorgegeben zu bezeichnen:
Die Nürnberger Gesetze des NS-Regimes brachten dann nach 1933 zahlreiche jüdische Flüchtlinge just in dem Moment nach Südafrika, als der Afrikaanernationalismus im Land mit dem Hitlerfaschismus zu sympathisieren begann. Als letztes Flüchtlingsschiff erreichte 1936 der Dampfer „Stuttgart“ mit mehr als 500 jüdischen Deutschen an Bord Kapstadt, empfangen von einer antisemitischen Protestdemonstration. Danach legte die südafrikanische Regierung eine Quote für jüdische Flüchtlinge fest und erklärte sie sogleich für ausgeschöpft.
Jedoch: Immer wieder gab es prekäre Bündnisse gestern, die bis ins heute nachhallen und die in unseren Breiten wenig bekannt sind:
Der Beginn der institutionalisierten Apartheid war im Mai 1948 genau mit der Staatsgründung Israels zusammengefallen. Südafrika war eines der ersten Länder weltweit, das Israel anerkannte.
Der zweite Artikel erklärt die im ersten vermutete Achsendrehung, zeigt aber auch, dass vieles noch in Bewegung ist.
Quelle: Albrecht Koschorke, Andi Schoon Bild: Merkur www.merkur-zeitschrift.de
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