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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Als Geste der Anerkennung des unermesslichen Leids, das den Opfern zugefügt wurde, wollen wir Namibia und die Nachkommen der Opfer mit einem substanziellen Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützen.
Mit diesen Worten gestand Bundesaußenminister Heiko Maas nun die Schuld in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika ein.
Es ist ein guter Zeitpunkt, sich das Ausmaß des deutschen Kolonialismus bewusst zu machen. Im Hauptstück gibt der in Hamburg lehrende Historiker Jürgen Zimmerer einen guten Überblick, der mit einem Zitat von Adolf Hitler beginnt:
Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden [...]. Der russische Raum ist unser Indien, und wie die Engländer es mit einer Handvoll Menschen beherrschen, so werden wir diesen unseren Kolonialraum regieren. Den Ukrainern liefern wir Kopftücher, Glasketten als Schmuck und was sonst Kolonialvölkern gefällt.
Damit weitet er den Blick räumlich von der gegenwärtigen Fixierung auf Afrika und überseeischen Gebieten und gleichzeitig rückt er den Kolonialismus zeitlich näher an uns heran.
Denn zumindest der Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen Polen und die Sowjetunion steht unverkennbar in einer kolonialen Tradition. Deutschlands koloniale Ambitionen endeten nicht 1919 mit dem Verlust der Kolonien in Afrika, sondern erst 1945. Nun war auch der zweite Versuch, ein Kolonialreich zu gründen, diesmal im Osten, endgültig gescheitert.
Dabei wird aber kein monochromes Gemälde Schwarz auf Schwarz gemalt. Unterschiede bleiben:
So falsch die Annahme einer Kausalität wäre – weil Deutschland Kolonien hatte und den Genozid an den Herero und Nama verübte, musste es zum Vernichtungskrieg und Holocaust kommen –, so falsch wäre es zu leugnen, dass Vernichtungskrieg und Genozid zum Repertoire deutscher Verwaltung und deutschen Militärs gehörte, schon Jahrzehnte vor dem Nationalsozialismus.
Wahrlich, der Kolonialismus war kein deutsches Phänomen und einige in Frankreich oder Großbritannien beobachten genau, wie und wie viel Geld die Bundesregierung Namibia gibt.
Noch immer gibt es oft ein Machtgefälle zwischen ehemaliger Kolonialmacht und damaliger Kolonie.
Wladislaw Inosemzew und Alexander Lebedew sprechen sogar in Le Monde diplomatique von einem Dritten Kolonialismus. Ein Beitrag, den man sich auch vorlesen lassen kann, und der eine planetarische Perspektive einnimmt.
Mitte der 1970er Jahre verschwand der Erste Kolonialismus, zu dem auch die deutsche Kolonie im heutigen Namibia gehörte. Danach gab es doppelt so viele unabhängige Staaten als vor 1914, die oft bitterarm waren.
Mithilfe des Zweiten, des kreditgetriebenen Kolonialismus steuerten Machtzentren der Ersten Welt vieles. Er war ein großes Thema der 1980er Jahre.
Der Dritte Kolonialismus entsteht im Zusammenspiel "globaler Korruptionsnetze".
Schließen wir den Kreis und kehren zum deutsch-namibischen Verhältnis zurück.
Wer wie die Bundesregierung deutsche Schuld für Verbrechen aus der Kaiserzeit akzeptiert, sollte auch Beobachter und Akteure aus Namibia zuhören.
Im Gespräch erläutert der Namibier Wolfram Hartmann seine Position und etliche Widersprüche. Sein durchaus bitteres Fazit:
In Namibia waren wir sehr überrascht, dass man sich nach so langer Zeit jetzt plötzlich geeinigt haben soll. Es drängt sich der Verdacht auf, die deutsche Regierung wolle das Thema jetzt noch schnell vom Tisch haben, bevor sie nach der Bundestagswahl im Herbst vielleicht abgelöst wird. Und der namibische Verhandlungspartner wird sich vielleicht gedacht haben: Lasst uns das Ganze vor der Wahl über die Bühne bringen, bevor eine neue Regierung das Paket möglicherweise abermals aufschnürt – und wir weitere zehn Jahre auf unser Geld warten müssen.
Quelle: Jürgen Zimmerer, Wladislaw Inosemzew, Alexander Lebedew, Wolfram Hartmann u. a. Bild: imagebroker / ima... www.spiegel.de
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