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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Thomas Piketty beim Denken und Vorschlagen zusehen

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergMontag, 26.04.2021

Der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty ist seit seinem Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (2014) ein bekannter und gefragter Mann. Auch sein aktuelles Buch "Kapital und Ideologie", das vor der Pandemie erschien, erregte Aufsehen.

Der Essay "Die Ideologie der Ungleichheit" fußt auf dem monumentalen Werk und die Blätter für deutsche und internationale Politik schalteten ihn so weit frei, dass man tiefe Einblicke bekommt.

Thomas Piketty schlägt dabei große historische Bögen vom Ancien Régime vor der Französischen Revolution bis in unsere Epoche:

Jede menschliche Gesellschaft muss ihre Ungleichheiten rechtfertigen. Sie muss gute Gründe für sie finden, da andernfalls das gesamte politische und soziale Gebäude einzustürzen droht. So bringt jedes Zeitalter eine Reihe kontroverser Diskurse und Ideologien hervor, um Ungleichheit in der Gestalt, in der es sie gibt oder geben sollte, zu legitimieren und wirtschaftliche, soziale und politische Regeln aufzustellen, die geeignet sind, das gesellschaftliche Ganze zu organisieren.

Sein Anliegen dabei zielt aufs Heute:

Zu behaupten, Ungleichheit sei ideologischer und politischer, nicht ökonomischer oder technologischer Natur, heißt daher nicht schon, sie ließe sich wie durch Zauberhand aus der Welt schaffen. Es heißt bloß, sehr viel bescheidener, dass man die ideologisch-institutionelle Vielfalt menschlicher Gesellschaften ernst nehmen und sich vor allen Diskursen hüten muss, die Ungleichheiten naturalisieren und die Existenz von Alternativen leugnen wollen.

Dass die Ungleichheit während der Pandemie stieg und steigt, das ist eine Binse, die nur einfältige Ideologen leugnen. Deshalb kam Thomas Piketty im Dezember-Interview für Voxeurop zu folgendem vorläufigen Fazit, der auf eine Ausweitung der Demokratie in die Wirtschaft zielt:

Hinsichtlich der demokratischen Mitbestimmung innerhalb der Unternehmen gab es in den 1970er und 1980er Jahren, von Deutschland getragen, eine Initiative zur Schaffung einer europäischen Direktive, die ein größeres Mitspracherecht der Belegschaft ermöglichen sollte. Dies stieß auf Widerstand von Frankreich und vielen anderen Ländern.

Man muss große soziale Ziele erneut schmackhaft machen, in der Steuerpolitik wie auch im Unternehmensrecht, um die öffentliche Meinung wieder mit Europa zu versöhnen, genauso wie die sozialdemokratische mit der europäischen Idee.

Das war Ende vergangenen Jahres und die Auswirkungen der Ungleichheit werden immer gravierender.

Welche Antworten gibt es, um die Ungleichheit auf europäischer Ebene zu bekämpfen? Wie ist es möglich, eine Vermögenssteuer auf europäischer Ebene zu erkämpfen?

Über den aktuellen Stand spricht und diskutiert heute, am 26.04., Thomas Piketty mit Cansel Kiziltepe und Fabio De Masi. Wer Fortune hat, kann ihm auch eine Frage stellen.

Wer keine Zeit hat, kann später die Veranstaltung als digitale Konserve hören und sehen.

Gestern & Heute: Thomas Piketty beim Denken und Vorschlagen zusehen

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