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Gestern & Heute: Kreisau – oder: Die Brüche der deutschen Geschichte
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Vor 80 Jahren begann der Angriff von Deutschland auf Polen und damit ein Wendepunkt unserer Geschichte. (Zuvor startete der Zweite Weltkrieg in der Geschichtsschreibung von Antony Beevor in Asien, der dies in der Leseprobe zu DER ZWEITE WELTKRIEG diskutiert.)
Bald wurde Polen aufgeteilt - mit der zweiten großen Diktatur, der Sowjetunion.
In Kreisau, das schlesische Gut eines Stranges des Adelsgeschlechts der Moltkes, ist deutsche Geschichte präsent wie fast nirgendwo sonst.
Es war der Alterssitz von Helmuth von Moltke, dem Generalfeldmarschall der Kriege, die zur ersten deutschen Einheit 1871 führten.
Hier traf sich 1942/43 der Kreisauer Kreis, eine wichtige Widerstandsgruppe gegen die Gewaltherrschaft.
Nach der Befreiung Deutschlands wurde aus Kreisau das polnische Krzyzowa.
Die Stiftung Kreisau für europäische Verständigung ist am 12. November 1989 gegründet worden - nach dem Mauerfall und vor der zweiten deutschen Einheit.
Seit 30 Jahren finden hier Tagungen und Konzerte, vor allem deutsch-polnische und internationale Jugendbewegungen statt. Zwei Ausstellungen stellen Kreisau und die deutsch-polnische Geschichte dar.
Nun legte eine unterstützende Stiftung anlässlich des Jahrestages des 20. Juli 1944 ein multimediales Dossier des Widerstandes vor.
Besonders empfehle ich den Film Verräterkinder von Christian Weisenborn, in der die Gespräche mit der Mutter prägnant herausragen. Auf der Literaturliste fehlt leider ein Buch des Vaters, von dem sein zentrales Werk MEMORIAL wieder erschien.
Ist es Zufall oder Missachtung des linken Widerstands?
Wer will es sagen, allerdings sicher ist: Der Großteil des Widerstands war anders als viele, die heute Gedenkreden halten, es wünschen. Weder Stauffenberg noch Weisenborn und viele, deren Namen keiner mehr kennt, dachten und handelten so wie die Mehrheit heute, aber sie gehören zum Humus unserer Historie.
In ihren Lebensläufen spiegeln sich Brüche unserer Geschichte - der größte begann mit dem deutschen Angriff vor 80 Jahren.
Quelle: Agnieszka von Zanthier, Esther Reichert, Christian Weisenborn u. a. fvms.de
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