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Gestern & Heute: "Ich werde wiederkommen außer mir" (Heiner Müller) – Gespenster am Toten Mann
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Heiner Müller am 30. Dezember 1995 starb. Seitdem war lange an ein Wiederkommen nicht zu denken. Das ändert sich zunehmend. Es gibt wieder Aufführungen, nicht im kleinen Haus, sondern auf der großen Bühne.
Zum 30. Jahrestags des Mauerfalls gibt's eine Rarität. Ein Hörspiel aus dem Jahre 1996 ist freigeschaltet, in dem der legendäre, viel zu früh verstorbene Ulrich Mühe (BENNYS VIDEO, DAS LEBEN DER ANDEREN) alle Rollen des letzten Stückes von Müller spricht: GERMANIA 3 – GESPENSTER AM TOTEN MANN.
Müller erläuterte sein nicht ganz vollendetes Vorhaben:
Ich will seit langem ein Stück schreiben, das in Stalingrad anfängt und mit dem Fall der Mauer aufhört. Man muss solche gigantomanen Pläne gerade jetzt haben. Im Moment ist ja das Schlimme, dass es nur noch Zeit oder Geschwindigkeit oder Verlauf von Zeit gibt, aber keinen Raum mehr. Man muss jetzt Räume schaffen und besetzen gegen diese Beschleunigung.
Wer Lust auf mehr Müller mit verblüffenden An- und Einsichten hat, findet viel im MÜLLERBAUKASTEN, der zum Stöbern einlädt. Ich wählte im Link eine Aussage, die Maueröffnung und die dadurch wieder sichtbar gewordene Weltkrise verbindet:
Die Teilung Deutschlands war ein Ausdruck der Teilung der Welt, die nicht aufgehoben ist mit der Einheit Deutschlands und mit der Entspannung zwischen Ost und West. Die große Sintflut, die Bertolt Brecht über die bürgerliche Welt hereinbrechen sah, kommt anders: als Flutwelle der implodierenden Zweiten und der Dritten Welt, das Ende der Geschichte ist ein Wunschtraum saturierter Eliten. Auch in Europa wird das Vakuum nach dem Verlust der Feindbilder in Schwarz und Weiß durch den Fall der Mauern zunehmend zum Abgrund, in dem sich Verdrängtes und Vergessenes formiert: Nationalismen und Rassismen, ihr Nährboden der Hunger, die Demütigung durch den kulturellen Imperialismus der Zentralgewalten, die Frustration im Schrott der Utopien. Die Regionen essen die Imperien, die Toten haben das letzte Wort.
Quelle: Heiner Müller Bild: deutschlandfunkku... deutschlandfunkkultur.de
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In den https://www.muellerbau... schaue ich immer mal wieder rein. Eine Fundgrube erfrischend anregender Gedanken.
danke, ein wunderbarer tipp!
Bennys Video ist aber schon von Michael Haneke.