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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der 30. Jahrestag nach Zäsuren ist bedeutsam: Erstmalig kommen fundiert Nachgeborene zu Wort; gleichzeitig gibt es noch viele Zeitzeugen, die produktiv widersprechen können. Der Streit weist häufig den Weg für eine Neubestimmung.
Der Historiker Marcus Böick (35) versucht, beiden Seiten gerecht zu werden. Denen, die für die Bilanz der Treuhand dem
maroden SED-Regime, seinen Verbrechen und seinem wirtschaftlichen Unvermögen
die Schuld geben wie denen, die darin die
eiskalte Vorhut des Neoliberalismus
sehen:
Es war nicht nur das eine oder nur das andere. Die Sache bekam dadurch ihre Wucht, dass da eben zwei Dinge dramatisch aufeinander folgen, sich ineinander verschlingen: die erstarrte DDR-Planwirtschaft wird unvermittelt abgelöst durch die Wucht der Privatisierungen. Beides wirkt untrennbar zusammen.
Vor Jahren befragte ich Zeitzeugen zur Treuhand, ihre Aussagen stehen für die Erlebnisgeneration.
Der vom späteren Bundespräsidenten Horst Köhler beauftragte Thilo Sarrazin meint, er sei kein Getriebener, sondern ein Treibender gewesen,
weil ich mit dem mir angeborenen Maß an Zynismus und Kälte plus Sachverstand plus intensiver Sachbeschäftigung ganz klar und ohne Wunschdenken gesagt habe, wie es weitergehen würde. … Zuerst einmal bekommen wir die DDR an die Angel und schaffen vollendete Tatsachen in Richtung deutsche Einheit. Ich habe also alles getan, um diesen Prozess zu fördern. Als das dann erledigt war, die Treuhand existierte und unsere Überlegungen aufgegangen waren, habe ich gesagt: Jetzt wickeln wir das ganze Zeug möglichst schnell ab.
Der Jahrhundertdichter Heiner Müller sah die Politik der Bundesregierung getrieben vom
natürlichen Interesse an der Erhaltung ihrer eigenen fragil konservativen Struktur, mit dem sanfteren ökonomischen Würgegriff der Marktwirtschaft die zweite mögliche Revolution im Keim erstickt. Die Quittung für den gebremsten Klassenkampf ist der Umschlag in den Atavismus der Rassenkämpfe, die uns noch lange beschäftigen werden.
Was meint Ihr?
Quelle: Marcus Böick, Heiner Müller u. a. Bild: AP Herbert Knosowski spiegel.de
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Keiner spricht von dem
Gesamtdeutschen Ministerium,
dass doch seinem Namen gerecht werden sollte ?
Hat das geschlafen und alles musste 1989 bei Null beginnen ...
das geht mir nicht aus dem Kopf.
Alle Politiker waren erschrocken, als ganz plötzlich die Mauer fiel ....