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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der SPIEGEL skizziert sein Leben so:
Sternhell wurde 1935 im ostpolnischen Przemyśl geboren, seine Mutter und seine ältere Schwester verlor er im Holocaust. Er überlebte, getarnt als Katholik. Als Vollwaise kam er nach dem Krieg zu einer Tante in Frankreich und emigrierte 1951 nach Israel. Sternhell kämpfte in den Kriegen von 1956, 1967, 1973 und 1982 im Libanon.
Gleichzeitig ist ein Interview mit Zeev Sternhell aus dem Jahre 2014 verlinkt, in dem er vor allem den Faschismus in Europa erhellt, der
nicht mit dem Ersten Weltkrieg entstanden (ist, A.E.), und er ist nicht mit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Er ist ein Teil der europäischen Kultur. Seine intellektuellen Wurzeln reichen viel tiefer zurück als seine politischen Erscheinungsformen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Seine Ursprünge waren von Anfang an reaktionär - er bildete sich in der breiten Geistesströmung der Gegenaufklärung heraus:
Die Aufklärung und die Gegenaufklärung bilden die zwei großen Traditionsstränge der europäischen Geistesgeschichte, die einander seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bekämpfen - bis heute. Es sollte also niemand überrascht sein, dass diese Denkwelt noch vorhanden ist; sie explodiert geradezu in Zeiten der Krise.
Er agierte nie gegen die Nation als Kollektiv gleichberechtigter Bürger, nie gegen ein föderales Europa, sondern er warnte vor der Volksgemeinschaft, die Konflikte verstärkt.
Der Fremde, der Zugewanderte wird der Feind im Innern; die supranationale Institution, Brüssel, der europäische Gesetzgeber, das ist der Feind im Äußeren. Kombinieren Sie beide Elemente, die Angst vor Überfremdung durch Immigration und die Angst vor Souveränitätsverlust durch Europa, und Sie haben die Erklärung für das Erstarken des sogenannten Rechtspopulismus, der in Wahrheit eine zeitgenössische Variante des nie verschwundenen faschistischen Gedankenguts ist.
Gleichzeitig warnte er vor der Logik jedes Nationalismus - auch des jüdischen mit seinen fatalen Konsequenzen:
Die Kolonisierung des Westjordanlands ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die Siedler sind so zahlreich und so mächtig, dass der Versuch, gegen sie vorzugehen, in einen Bürgerkrieg führen würde. Es ist einfacher, Krieg gegen die Araber als gegen die Siedler zu führen.
Vier Jahre später befragte Inge Günther den scharfsinnigen Intellektuellen zum 70. Jahrestag Israels für die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, in dem er die Besatzung palästinensischer Gebiete nach 1967 betrachtet
als größtes Desaster der modernen jüdischen Geschichte seit der Shoah.
Gleichzeitig verteidigt er die Landnahme der Zionisten:
Wir kamen her, um das Land zu erobern. Ich persönlich habe kein Problem mit der Eroberung vor 1948/49, weil das eine lebenswichtige, essentielle Notwendigkeit war. Es war gerecht, da nötig. Wir brauchten ein Stück Land für uns selbst. Aber ich habe ein großes Problem mit dem Festhalten an den Gebieten von 1967. Was danach geschah, war ungerecht, weil es nicht notwendig war.
Oder er erläutert, warum sich trotz alledem Israel zu einer Demokratie entwickelte:
Die Grundideen, was Demokratie heißt, kamen aus der britischen Mandatszeit. Dass wir eine parlamentarische Demokratie mit Gewaltenteilung und einem Obersten Gerichtshof als Hüter von Menschenrechten und individueller Freiheit aufbauen wollten, rührt dorther. Ebenso gab es eine politische Kultur, die sich an Spielregeln hält.
Am Ende des Interviews gibt es weiterführende Links mit zum Teil höchst interessanten Positionen.
Und wer seine Einschätzungen bis in dieses Jahr kennenlernen will, muss ins Englische (oder gegebenenfalls ins Hebräische) wechseln: Zu seinen Kolumnen im HAARETZ, Israels wohl bester Tageszeitung, die aber nicht frei zu lesen sind.
Seine letzte Kolumne bringt beide Stränge seines Engagements, die Betrachtung des Faschismus und die Entwicklung Israels zusammen:
The Holocaust as a Pretext for Annexation.
Zuletzt sei auf die überarbeitete Neuauflage seiner Einführung FASCHISTISCHE IDEOLOGIE hingewiesen.
Es gibt in unserem politischen Vokabular nur wenige Begriffe, die sich einer solch umfassenden Beliebtheit wie das Wort Faschismus erfreuen, ebenso aber gibt es nicht viele Konzepte im politischen Vokabular der Gegenwart, die gleichzeitig derart verschwommen und unpräzise umrissen sind.
Quelle: Zeev Sternhell u. a. Bild: THOMAS COEX/ AFP spiegel.de
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