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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
"Atemlos sah ich ihren Körper und ihre zitternden Glieder an – wie ein Windhauch über Pappellaub streift." Das siebte Gedicht im ersten Buch von Ovids Amores schildert, wie der Sprecher seine Geliebte verletzt hat, das Mädchen weint. Er bereut, seine Geliebte misshandelt zu haben, sagt, dass seine Hände in Ketten gelegt werden müssten. Sein Mitleid mit dem Opfer allerdings hält sich in Grenzen, er geht in Selbstmitleid über, seine Arme seien in Wahnsinn ungestüm geworden.
"Die missbrauchte Frau, geschlagen, womöglich vergewaltigt oder beides, wird zum ästhetisierten Objekt eines male gaze, noch dazu des Täters, dessen Tun in einigermaßen haarsträubenden Euphemismen mit den sanften Berührungen des Windes verglichen wird", stellt Katharina Wesselmann fest, Professorin für Didaktik der Alten Sprachen in Kiel. Und weiter: "Beim Studium lateinischer und griechischer Texte drängen sich nach dem Perspektivwechsel durch #MeToo unangenehme neue Realitäten auf."
Für viele Gedichte aus dem alten Griechenland und dem alten Rom sind problematische Frauenbilder normal. Mädchen, Mägde, Sklavinnen und Herrinnen werden entführt, gedemütigt, zum Sex und zur Ehe gezwungen. Die männlichen Täter werden dennoch weiterhin als Helden beschrieben.
Wesselmann hat 14 Jahre lang als Lehrerin gearbeitet. Sie fragt nun, wie ihre Kollegen mit diesen Stoffen im Schulunterricht umgehen sollten.
"Die Behandlung von Themen wie Sex und Gender ist Teil dieses Problems, weil jahrhundertelang nur die männliche Perspektive auf die antiken Texte existierte, die überdies meist ebenfalls von Männern geschrieben sind", schreibt Wesselmann. "Diese doppelte Maskulinisierung ging offenbar mit der Verharmlosung und Billigung von sexueller Gewalt einher, was heutige Lernende zunehmend abstößt."
Die antiken Texte zu zensieren sei die falsche Strategie. Dann bleibe nicht mehr viel übrig. Die Originalliteratur birgt zudem ein Potenzial an Konflikt und Reibung mit den eigenen Traditionen, das Lehrer nutzen sollten.
Quelle: Katharina Wesselmann Bild: Wikimedia Commons zeit.de
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14 Jahr als Lehrerin gearbeitet und stellt dann so eine Frage? Wie wäre es denn einfach mal damit, Kunst immer im Kontext ihrer Zeit zu betrachten? Wahrscheinlich für jemanden, der 14 Jahre lang als "Lehrer gearbeitet hat", zu weit hergeholt.
Das ist eine alte Diskussion, die vor allem in der DDR-Literatur stattfand, und wahrscheinlich deshalb vergessen worden ist.
Zwei Beispiele: Heiner Müller ZEMENT aus dem Jahr 1972:
https://www.suhrkamp.d...
Und dieses Buch aus dem Jahr 1982:
https://www.suhrkamp.d...