Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Nur durch die Diktatur wird Deutschland gerettet werden – Rassismus eint und teilt

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergFreitag, 13.09.2019
Obwohl ich gegen die Todesstrafe bin, habe ich sie meinem Vater immer gegönnt.

Mit diesem Paukenschlag beginnt Niklas Frank, Sohn des NS-Generalgouverneurs im besetzten Polen Hans Frank, seinen fulminant geschriebenen Vergleich, der keine Gleichsetzung ist.

Der AfD-Humor folgt für ihn dem des Vaters. In Lemberg 1942 meinte dieser unter allgemeiner Heiterkeit:

Was ist denn das? Es soll doch in dieser Stadt einmal Tausende und Abertausende von diesen Plattfußindianern gegeben haben – es war keiner mehr zu sehen. Ihr werdet doch am Ende mit denen nicht böse umgegangen sein?

Franks Rassismus, der sich nicht nur gegen Juden richtete, sondern auch gegen Polen und andere, verbindet die Täter damals mit denen in spe.

Nichts Neues unter der alten Sonne?

Doch, man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen: Rassismus war damals wissenschaftlich anerkannt. Und alle Täter konnten sich darauf berufen.

Parallel zum Artikel verständigte sich die Deutsche Zoologische Gesellschaft auf die Jenaer Erklärung:

Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung.

Sie endet so:

Ein Kennzeichen heutiger Formen des Rassismus ist bereits die Vermeidung des Begriffes „Rasse“ gerade in rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Milieus. Rassistisches Denken wird mit Begriffen wie Selektion, Reinhaltung oder Ethnopluralismusaufrechterhalten. ... Auch die Kennzeichnung „des Afrikaners” als vermeintliche Bedrohung Europas und die Zuordnung bestimmter, biologischer Eigenschaften stehen in direkter Tradition des übelsten Rassismus vergangener Zeiten ... Der Nichtgebrauch des Begriffes Rasse sollte heute und zukünftig zur wissenschaftlichen Redlichkeit gehören.

Martin S. Fischer vom Institut für Zoologie und Evolutionsforschung Jena begründet das hier. Es gibt für ihn keine menschlichen (!) Rassen.

Die Biologie ... muss verhindern, dass biologische Argumente benutzt werden in sozialem oder sozialpsychologischem Kontext.

Gibt es doch einen Fortschritt?

Gestern & Heute: Nur durch die Diktatur wird Deutschland gerettet werden – Rassismus eint und teilt

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 5
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 5 Jahren

    interessant im negativen ist es dass der Begriff Rasse immer noch so oft unreflektiert verwendet wird.
    Es gibt ja die Bestrebung im GG Artikel 3 den Begriff zu ersetzen.

  2. Uwe Protsch
    Uwe Protsch · vor 5 Jahren

    Ich kann nicht nachvollziehen, warum die beiden Texte, so wichtig sie auch sind, in Bezug zueinander gesetzt werden. Das eine ist ein sehr persönlicher Beitrag, das andere eine wissenschaftliche Klarstellung, welche übrigens nicht "erst", sondern gerade jetzt veröffentlicht wurde.

    Mir scheint, Achim Engelberg hat hauptsächlich deshalb auf die Jenaer Erklärung verwiesen, um einen Kontrapunkt zum düsteren Text im SPIEGEL zu setzen. Das ist absolut verständlich. Allerdings wird die Jenaer Erklärung keinen Faschisten von seinen Auffassungen abbringen, weshalb ich nicht weiß, wieso hier nach dem "Fortschritt" gefragt wird.

    Irritierend ist auch die Überschrift: "Gestern & Heute: Nur durch die Diktatur wird Deutschland gerettet werden – Rassismus eint und teilt". Die versteht man erst, wenn man beide Texte gelesen hat.

    Alles in allem muss ich sagen, dass ich (wie viele andere auch) beide Texte schon vorher kannte und mir für die Zukunft wünsche, dass hier eher weniger bekannte Beiträge vorgestellt werden, gerne auch ohne krampfhaftes Subsumieren.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 5 Jahren

      Danke für den Hinweis.
      Ich überarbeitete etwas die Moderation, allerdings empfiehlt Piqd Beiträge zum lesen oder hören oder sehen. Ein gewisses Geheimnis muss da erlaubt sein und nicht fast alles gesagt sein.

      Ich hoffe, dass Sie nicht alle Beiträge, die ich empfehle, kennen. Zumindest wissen Sie durch die empfohlenen Texte, dass es Verbindungen gibt, die in der Jenaer Erklärung offensichtlich sind, etwa durch die mehrfache Erwähnung der Nazi-Diktatur.

      An dem Tag, an dem ich den Frank-Text postete, wurde er kostenlos; die Tagung war noch nicht beendet und damit die Berichterstattung. Vielleicht füge ich am Montag auch ein anderes Interview ein.

      Da man auf Piqd auch recherchieren kann, wollte ich die Jenaer Erklärung verlinken. Immerhin gab es mehrere Anläufe - erst jetzt klappte es.

      Ist es nicht erstaunlich, dass zu der Zeit, als Niklas Franks Text erschien, es noch nicht eine Vielzahl von Forschenden gab, die gemeinsam erklärten, es gibt keine menschlichen (!) Rassen, und als er frei im Netz zugänglich wurde, es eine Berichterstattung zur Jenaer Erklärung gab?

    2. Uwe Protsch
      Uwe Protsch · vor 5 Jahren

      @Achim Engelberg Ein der Jenaer Erklärung vergleichbarer Text wurde bereits vor geraumer Zeit von der Max-Planck-Gesellschaft veröffentlicht (weiß nicht mehr genau, wann und wo). Daher hält sich auf meiner Seite das Erstaunen in Grenzen bzw. wird eher dadurch hervorgerufen, dass es (selbst außerhalb rechtsextremer Gruppen) immer noch Viele zu geben scheint, die das „Rasse“-Konzept für stichhaltig oder gar wissenschaftlich halten.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 5 Jahren

      @Uwe Protsch Ja, im vergangenen Jahr verabschiedete die Max-Planck-Gesellschaft eine Erklärung. Nun war es erstmals eine Vielzahl internationaler Wissenschaftler, die dadurch ein breites Medienecho erreichten.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Zeit und Geschichte als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.