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Zeit und Geschichte

"Die Restitution von Objekten wird der Beginn einer Rückeroberung des kulturellen Gedächtnisses"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 16.08.2018

Ein Interview mit der Kulturhistorikerin Bénédicte Savoy über eine heikle Frage, die an den Grundfesten unserer Museumskultur rüttelt: Wie sollten Museen mit Kunstschätzen aus der Zeit des Kolonialismus umgehen? Sollte man nicht alles am besten zurückgeben? Oder nur einzelne Ausstellungsstücke? Und wie genau muss die Provenienz von Objekten überhaupt aufgearbeitet werden? Mit Blick auf die deutschen Museen ist sich Savoy jedenfalls sicher: "Vieles stammt nachweislich aus Strafexpeditionen, da liegt ganz klar ein Unrechtskontext vor." Eine Rückgabe von Objekten fordert sie allerdings nicht, das sei nicht ihre Aufgabe als Wissenschaftlerin - auch wenn das obige Titelzitat danach klingen mag. Savoy ist denn auch dagegen, dass völkerkundliche Museen ihre ethnologischen Schaustücke ganz aufgeben. Für sie seien diese Orte "Archive der Kreativität und der Spiritualität". Warum die Debatte um Objekte aus der Kolonialzeit gerade jetzt aufkommt, beantwortet sie mit einem Verweis auf den gesellschaftlichen Wertewandel: "Rückverfolgbarkeit und Transparenz sind große gesellschaftliche Themen geworden." Interessant finde ich darüber hinaus ihre Ausführungen zur vorbildlichen Geschichtspolitik des französischen Präsidenten Macron, mit der wir hier uns bei piqd - wenn ich das richtig sehe - noch nicht gebührend befasst haben.

Mitte April gab es zudem ein Spiegel-Gespräch mit Bénédicte Savoy, hier geht's zum Video.

"Die Restitution von Objekten wird der Beginn einer Rückeroberung des kulturellen Gedächtnisses"

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Kommentare 1
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor 6 Jahren

    sehr guter piq! fragt die interviewerin: die archive der kreativität sind nun einmal auch giftschränke.... aha! hat sie denn gedacht, da sei nur baldrian drin?

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