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Zeit und Geschichte

Epigenetik: "Wir existierten zum Teil schon im Körper unserer Großmutter"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerMittwoch, 15.08.2018

In diesem kostenpflichtigen und ausgesprochen spannenden Text aus National Geographic geht es um die Frage, wie die Lebenserfahrungen von Eltern und sogar Großeltern unser Leben prägen können. Wie kommt es, dass sich Stress und Traumata in manchen Fällen von einer Generation auf die andere übertragen? Dass die gesundheitlichen Folgen geschichtlicher Ereignisse wie Kriege und Hungersnöte innerhalb von Familien weitergegeben werden? Oder wie Autorin Anja Reumschüssel es formuliert: "Offenbar beeinflussen wir schon vor der Zeugung, wie gesund, glücklich und erfolgreich unsere Kinder einmal werden. Und womöglich sogar unsere Enkel. Was wir heute erleben, kann Jahrzehnte später eine Rolle spielen." Erstaunlicherweise träumen sogar manchmal die Nachfahren von ähnlichen Dingen wie ihre Vorfahren. Für ihren Bericht hat die Autorin nicht nur mit drei Generationen einer Hamburger Familie gesprochen, die bis heute unter den Bombenangriffen auf die Hansestadt leidet, sondern sich auch in den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse eingearbeitet, weshalb von allerlei Mäusen die Rede ist. Bei ihrer Recherche hat sie auch eine Antwort auf die Frage gefunden, unter welchen Umständen frühere Belastungen verschwinden können.

Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal einen Text zu diesem Thema gepiqt: Wie sich der Genozid der Roten Khmer auf das Erbgut der Kambodschaner auswirkt.

Epigenetik: "Wir existierten zum Teil schon im Körper unserer Großmutter"
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Kommentare 9
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 6 Jahren

    Ein ergänzender Erklärungsansatz ist die psychische Trauma-Vererbung. Dazu gibt es eine interessanten Podcast vom Küchenradio unter https://www.kuechenstu...

    > Andi Arbeit erklärt DocPhil und Onkel Andi, was die ngste, Psychosen und Depressionen der heute 35-55jährigen mit dem 2. Weltkrieg zu tun haben können. Onkel Andi kann dem Thema viel abgewinnen und es entspannt sich ein sehr persönliches Gespräch über unsere Eltern, ihre Kriegstraumata und wie man deren Nachbeben in unserem Leben abdämpfen kann.

  2. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 6 Jahre

    sehr interessant, aber bitte mir einer gehörigen portion vorsicht aufnehmen: an epigenetik wird seit ~30 jahren sehr intensiv geforscht, tendenz: zunehmend. aber die ergebnisse sind bisher nicht wirklich so überzeugend, daß behauptet werden könnte, die wissenschaft wüßte, wie das ganze funktioniert. einzelfälle + isolierte beobachtungen sind dabei kein widerspruch. danke für's piqn!

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      Wirklich sehr spannend...aber ich fand den Text auch schon ziemlich reißerisch -
      "Ihre Mutter musste im Konzentrationslager hungern, dick waren dort nur die mörderischen Aufpasser."
      Was mir fehlte, war die Betrachtung des Umstands oder der Möglichkeit, dass Traumata doch vermutlich sehr dezidiert und effektiv sozusagen persönlich weitergegeben werden können - durch spezifisch traumatisiertes Verhalten und redundate Erzählung zum Beispiel.
      Und was ich auch nicht verstanden habe ist, dass körperlicher Mangel oder Stress bei der Mutter während der Schwangerschaft doch sicherlich auch völlig unabhängig vom Genom Folgeschäden beim Embryo verursachen können...
      Aber trotzdem sehr anregend zu lesen.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      und auch auffällig, dass die Autorin immer wieder vom Bericht über Theorie und These zu Statement und (angeblichem) Fakt springt...letztlich fühle ich mich doch eher unterhalten, als informiert... :)

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 6 Jahren

      @Marcus von Jordan Danke für die Einschätzungen, hätte den Piqd wohl kritischer schreiben müssen ... nächstes Mal.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      @Dirk Liesemer ach...habs gern gelesen :)

    5. Dr. Peter Spork
      Dr. Peter Spork · vor 6 Jahren

      @Marcus von Jordan Also, ich möchte jetzt keine Eingewerbung machen, aber wenn man bei PIQD nach EPIGENETIK sucht, findet man Verweise auf ein Interview mit mir und auf zwei Artikel von mir. Die Epigenetik ist komplliziert und sie ist sehr viel mehr als die transgenerationelle Epigenetik, mit der sich der NG-Artikel beschäftigt. Weil sich viele Kolleg*innen zu schlecht mit Epigenetik auskennen, werden oft viel zu reißerische Schlussfolgerungen aus den Befunden gezogen. Wer sich umfassend informieren möchte, kann das zB bei meinem www.newsletter-epigene... tun oder bei www.riffreporter.de/er... oder auf meiner Website www.peter-spork.de zB mit Links zu Podcasts mit TV- oder Radiogesprächen mit mir zum Thema. Mein Buch "Der zweite Code" (Rowohlt 2009) war weltweit das erste populärwissenschaftliche zur Epigenetik und wird von Wissenschaftlern bis heute als Einstiegslektüre empfohlen. Die Aspekte, die in dem NG-Artikel auftauchen, behandele ich vor allem in dem aktuellen Buch "Gesundheit ist kein Zufall" (DVA 2017). Ich bin sicher, dass die Autorin des NG-Artikels dieses Buch sehr sorgfältig gelesen hat. Allerdings ist ihr Artikel sehr viel unausgewogener und undifferenzierter als mein Buch, was natürlich auch in der Natur der Sache liegt.

    6. Dr. Peter Spork
      Dr. Peter Spork · vor 6 Jahren

      @Dr. Peter Spork *Eigenwerbung. Sorry :-)

    7. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      @Dr. Peter Spork Eingeweidung oder Eigenwerbung - egal! :D Vielen Dank dafür! ...ich steige da mal ein, denn das Thema ist wirklich brennend interessant.

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