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Zeit und Geschichte

Der Mann, der den Judenstaat ausrief: David Ben-Gurion spricht zu uns

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergDonnerstag, 17.05.2018

Wer heute Israel besucht, landet meist auf dem Flughafen David Ben-Gurion. Er ist benannt nach dem Mann, der den "Judenstaat" (Herzl) ausrief. Ohne Amt gab der langjährige Premier- und Verteidigungsminister 1968 ein offenes Interview. Es wurde niemals gesendet und galt verschollen. In den Spielberg Archives in Jerusalem wurde es nun gefunden und für den Dokumentarfilm "Ben-Gurion - Offene Bekenntnisse eines Staatsmannes" verwendet.

Zum Zeitpunkt des Gespräches ist David Ben-Gurion 82 Jahre alt, lebt in der Negev-Wüste und schreibt an seinen Memoiren. Entstanden ist ein ungewöhnliches Dokument, das zu uns spricht, weil es aktuell bleibt.

Wenn ich wählen muss zwischen Land oder Frieden, dann ist der Frieden wichtiger.

So David Ben-Gurion damals in seinem erhellenden Gespräch, das Herz wie Hirn anspricht. Offen bekennt er eigene Fehler, stellt Widersprüche des kleinen, großen Landes Israel dar. Ich sage nicht "israelkritisch", ein solcher Politiker täte dem Mittelmeerland gut. Solche Gestalten täten der Welt gut. Aber: Es sind Ausnahmen vor dem Grau der Regel. Wer mehr erfahren will, der lese diese gerade auf Deutsch erschienene Ben-Gurion-Biographie von Tom Seegev.

Der Mann, der den Judenstaat ausrief: David Ben-Gurion spricht zu uns

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Kommentare 2
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Fantastischer Fund! Vielen Dank.
    Detail am Rande: Wie Ben Gurion über das Telefon spricht, erinnert mich stark daran, wie wir heute über das Handy sprechen (ständige Störung, keine Zeit sich zu konzentrieren). Das gibt Hoffnung. Wenn wir uns ans Telefon gewöhnt haben, gewöhnen wir uns hoffentlich auch an die permanenten Ablenkungsversuche digitaler Devices.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      Danke.
      Schon bei der Einführung der Schrift gab es im antiken Athen Klagen, dass dadurch die Konzentration gestört wird.
      Ist es diesmal wieder so oder schlägt hier Quantität in eine neue Qualität um?

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