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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wer in Europa kennt Ayn Rand? Unter den Intellektuellen kaum einer. In den USA dagegen ist sie als Star und Ideengeber des Libertarismus berühmt. Sogar auf Briefmarken wurde ihr Bild verewigt.
Ayn Rand sah das Ende des Wohlfahrtsstaats (welfare state) vorher zu einer Zeit, als „progressives“ Denken en vogue war. Sie kündigte die Politik des „weniger Staat“ an, die sich im Laufe der achtziger Jahre durchsetzte. Sie wusste einflussreiche Schüler zu überzeugen, darunter Alan Greenspan – lange Zeit Vorsitzender der US-Notenbank – und Ronald Reagan, den sie in Hollywood kennengelernt hatte. Bei jeder Wahl zum Weißen Haus konnte man beobachten, wie ihr Einfluss weiterlebte durch Kandidaten, die sich als Anhänger des „Libertarismus“ präsentierten und sich in ihrem Kampf für eine größtmögliche Ausweitung individueller Freiheiten (Meinungsfreiheit, sexuelle Freiheit, Liberalisierung des Drogenkonsums usw.) mehr oder weniger auf sie beriefen, ....
Ihr berühmtestes Werk "Atlas wirft die Welt ab oder Wer ist John Galt?" (Originaltitel "Atlas Shrugged") ist ein 1957 erschienener Roman (In deutsch zuletzt: Ayn Rand: Der Streik, München: Kai M. John 2012). Rands Roman gilt in den Vereinigten Staaten als eines der einflussreichsten politischen Bücher des 20. Jahrhunderts. Er spielt das Szenario durch, was passiert, wenn das "produktive", die Gesellschaft gestaltende Unternehmertum streikt. Sozusagen das Gegenstück zum „Kapital" von Marx.
Keine große Literatur, ein höchst naives Modell des Marktes, der Politik und der Menschen, schwarz-weiß Zeichnungen aber eine eindringliche und spannende, faszinierende Parabel - alles was eine Ideologie braucht. Und ein irritierend anderer Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft. Vor allem, weil sie eine spezifisch verstandene Form des Egoismus als höchste Tugend darstellt und dem viel gepriesenen Altruismus, als Warnung vor einer "Altruismusfalle", entgegensetzt. Sie nennt ihn den „rationalem Egoismus“ und meint, das heißt, zu sich selbst zu stehen und nicht der Meinung, den Urteilen und Beurteilungen der anderen nachzugeben.
Man kann Egoismus aber auch verstehen als etwas, das für einen selbst ist. Und darin besteht die besondere Bedeutung, die Ayn Rand diesem Begriff gibt. Zu sich selbst zu stehen, heißt, sein „Ego“ zu pflegen und seine gesamten intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten zu entwickeln. Es heißt, „ich“ zu sagen, da, wo man uns zwingen will, „wir“ zu sagen. Es heißt das ganze Potenzial seiner Kreativität zu entfalten. Also auch die Weigerung, sich den Forderungen und den Werten der anderen zu unterwerfen.
Für uns ist diese Ethik schwer nachzuvollziehen, gehen wir doch traditionell von einem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Egoismus und Altruismus aus.
Für die Moral ist in erster Linie das Streben nach dem Guten wichtig. Doch was ist das Gute? Ein Wert, der allen aufgezwungen wird? Also ein Wert, der jenen Werten entgegensteht, denen zufolge jeder von uns individuell für sein persönliches Glück strebt? Aus dieser Sicht erscheint das Gute als negativer Wert, da man ihn für das Ergebnis eines Verzichts hält, in religiösen Begrifflichkeiten für ein Opfer. .... Den vor gut meinenden Gefühlen triefenden Reden der Altruisten und Menschenfreunde hält sie entgegen, dass der Geist jedes Individuums, das sich davon einlullen lässt, ein Stück mehr von seiner Unabhängigkeit verliere.
Andererseits entsteht lt. Rand das Handeln für das Gemeinwohl auch durch das Selbstbild vieler Menschen
..... das sie von sich hatten (insbesondere die Soldaten), es verlangte, in dieser Weise verantwortungsvoll zu handeln. So kann der Egoismus also einen positiven, ja sogar heldenhaften Wert haben. Man kann hier wie Rand von „rationalem Egoismus“ sprechen, weil es nicht das Gefühl war, das sie antrieb, sondern das Nachdenken darüber, was sie als ihre Pflicht ansahen.
Das Konzept erinnert mich an Adam Smith mit seiner Idee der unsichtbaren Hand und des wohlverstandenen Eigennutzes, wonach der Einzelne gerade dadurch, dass er aus Eigennutz seine Produktivität und Erträge steigern will, Gemeinwohl stärker fördern kann, als wenn er dieses durch Altruismus tun würde.
Für Anhänger des Wohlfahrtsstaates oder des Kommunitarismus geht das berechtigt zu weit. Andererseits ist die Warnung vor zu viel Paternalismus oder Autoritarismus, vor der Dominanz des Zeitgeistes, das Denken gegen den Strich, wichtig.
Man muss Ayan Rand nicht lieben oder hassen, man sollte das Buch lesen und dann seiner eigenen Meinung folgen.
Quelle: Dominique Lecourt, Peter Thiele philomag.de
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„Für uns ist diese Ethik schwer nachzuvollziehen.“ Tatsächlich?
„ Zu sich selbst zu stehen, heißt, sein „Ego“ zu pflegen und seine gesamten intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten zu entwickeln“, das ist doch geradezu ein Dogma unserer Zeit, oder?