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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
In der Rubrik "Nahaufnahme" im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung lesen wir ein hochinteressante Porträt der demokratischen Abgeordneten Lena Gonzalez aus Kalifornien. Nach vielen erfolgreichen Kämpfen für Arbeiterrechte und Mindestlöhne hat sie nun einen neuen, möglicherweise revolutionären Coup gelandet:
"Der Gesetzentwurf, den sie einbrachte, könnte eine ganze Industrie in den USA umkrempeln. Gonzalez will den sogenannten Gig-Workern helfen: das sind unfreiwillig Selbständige, die ihr Geld über viele kurzfristige Aufträge verdienen, die meist von Onlineplattformen vermittelt werden."
Das Gesetz, das kurz vor der Annahme in Kalifornien steht und sich bald auf andere US-Staaten ausbreiten könnte, würde alle Gig-Worker zu sozialversicherten Angestellten der betreffenden Unternehmen machen: Lieferdienste, Fahrtenvermittler usw. Nachdem man uns jahrelang glauben machte, man könne die Rechte und die Verhandlungsposition solcher neuen (Schein-)Selbständigen nicht genauso solidarisch organisieren wie diejenigen traditioneller Industriearbeiter oder Dienstleister, scheint nun eine neue Epoche angebrochen.
Das sind gute, ermutigende Nachrichten auch für Gewerkschaften und Gesetzgeber hierzulande. Vielleicht bricht ja wirklich bald eine neue Epoche im Kampf der Arbeitenehmerinnen und Arbeitnehmer für eine solidarische Organisation ihrer Rechte an. Politiker, Gewerkschafter und Medien sollten sich ein Beispiel an Lorena Gonzalez nehmen, die das scheinbar Unmögliche möglich machte.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Maximilian Helmes Bild: AP sueddeutsche.de
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Was in dem Artikel fehlt, ist der Hinweis darauf, dass die Firma Uber kein Geld verdient. Im Gegenteil, sie macht gewaltige Verluste (5 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal) und es ist auch unklar, wie der Weg zur Profitabilität aussehen könnte.
Die einzigen, die dort je etwas verdient haben sind, neben den Fahrern (die alle gerne mehr verdienen würden, aber keineswegs alle Opfer von Ausbeutung sind) die Gründer und frühen Investoren, die beim Börsengang Kasse gemacht haben. Der Aktienkurs ist seither im freien Fall, sodass man die Aktionäre getrost auch noch zu den Verlierern zählen kann.
Gut ist der Podcast zum Thema Uber bei der NY Times, der die Tücken des Geschäftsmodells erklärt:
https://www.nytimes.co...
Und hier noch ein Artikel, der zeigt, wie es in der Praxis läuft, wenn eine Firma wie Uber ins Visier der amerikanischen Rechtsprechung kommt:
https://www.bloomberg....
Klar ist, dass eine Firma, die ohnehin hohe Verluste macht, kaum in der Lage sein wird, die Kosten für die Sozialversicherung zu übernehmen. Das Resultat wird wahrscheinlich sein, dass die Uber-Fahrer keine Besserstellung erfahren, sondern ihren Gig-Job verlieren, weil die Firma Pleite macht.