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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Man hatte das natürlich geahnt, bei alldem Gerede über Elektroautos, Windkraft und Sonnenenergie: Wir befinden uns in der beginnenden Spätphase des fossilen Zeitalters. Woran wir das merken: Der Ölpreis will einfach nicht steigen, und das, obwohl das Erdöl-Kartell Opec alles dafür tut. Das hat viel damit zu tun, dass immer wieder neue Lagerstätten gefunden werden und die USA zu einem der größten Erdölförderer der Erde aufgestiegen sind und damit ihren eigenen Bedarf ganz gut decken können.
Was aber interessant daran ist: Eigentlich müsste jetzt die Nachfrage stark ansteigen. Denn wenn etwas billig ist, wollen die Leute mehr davon. Jedenfalls in der Theorie. Praktisch wächst die Nachfrage nur sehr langsam. In diesem Interview behauptet der Energieökonom Dieter Helm, dass das daran liege, dass sich die Strukturen der Weltwirtschaft ändern würden.
Besonders deutlich sieht man es beim Erdöl, das vor allem für die Petrochemie, also zum Beispiel für die Herstellung von Kunststoffen, und den Transport gebraucht wird. Aber die chemische Industrie steigt bereits in großem Umfang von Öl auf Erdgas um und arbeitet an vielen neuen Materialien, die gar keine fossilen Rohstoffe mehr brauchen.
Insgesamt: Ein spannender Paradigmenwechsel, der sich hier abzeichnet.
Quelle: Interview von Christopher Schrader sueddeutsche.de
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Sehr interessant und diskussionswürdig finde ich noch einen weiteren Punkt, den Helm ganz am Schluss anspricht: In Deutschland sei viel zu viel Geld in die Erneuerbaren gesteckt worden - und das nicht mal mit Erfolg, weil die CO2-Emissionen unverändert hoch sind. Das liege unter anderem daran, dass der erzeugte Ökostrom die Preise für die CO2-Zertifikate drücke, was wiederum der Kohle zugute komme.
Ohne seine Kritik an der EEG-Umlage teilen zu wollen: Helm weist hier auf einen strukturellen Fehler der deutschen Energie- und Klimapolitik hin, der das grundsätzlich ja sehr gute (weil marktwirtschaftliche) Instrument des Zertifikatehandels wirkungslos macht. Besser wäre eine CO2-Steuer oder wenigstens ein Mindestpreis für die Zertifikate.