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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wenn man sich tagtäglich durch Berlin bewegt, gehört Obdachlosigkeit leider zur Normalität. Ein Park ohne Schlafstätten, ein U-Bahnhof ohne Drogenabhängige, eine S-Bahnfahrt ohne Zeitungsverkäufer – kaum vorstellbar. Und als wäre das nicht schon zynisch genug, nimmt die Anzahl der Betroffenen seit Jahren »gefühlt« zu. »Gefühlt«, weil es schlicht keinen verlässlichen Zahlen gibt, wie Jonas Weyrosta auf Zeit Online beschreibt.
Niemand weiß mit Sicherheit, eigentlich noch nicht einmal ungefähr, wie viele Menschen im Freien zurückbleiben, wenn sich das geschäftige Leben am Abend durch die Straßen der Hauptstadt drückt und hinter den Haustüren im Warmen verschwindet. Der Berliner Senat schätzt, dass es sich um 4000 bis 10.000 Menschen handelt. Man hat den Überblick verloren.
Eine vom Bundestag beschlossene bundesweite Wohnungslosenstatistik soll zwar ab 2022 verbindliche Zahlen erheben, berücksichtigt jedoch längst nicht alle Wohnungslosen:
Darin werden Menschen ohne gültigen Mietvertrag erfasst, die in Notunterkünften untergebracht sind. Diese Zahl erfasst allerdings nicht die Obdachlosen in den Parks, an den U-Bahnhöfen, in den Vorräumen der Bankfilialen.
Das ist besonders problematisch für obdachlose Menschen mit einer schweren Behinderung, weil längst nicht alle Notunterkünfte barrierefrei sind.
Um einen besseren Überblick zu bekommen, ist daher in wenigen Tagen ein Novum in Berlin geplant: in einer durch den Senat koordinierten »Nacht der Solidarität« sollen vom 29. auf den 30. Januar 2020 rund 500 Teams aus Freiwilligen und professionellen Sozialarbeitern durch die Stadtteile ziehen, Obdachlose zählen und – wenn sie dazu bereit sind – auch befragen. Damit aus dem Crowdsourcing keine »Obdachlosensafari« wird, gibt es klare Regeln: keine Fotos, niemanden aufwecken, Verstecke respektieren. Mit Hilfe der Daten sollen gezieltere Hilfsangebote entwickelt werden, damit auch die dem Text beigefügten Erfahrungsberichte aus der Obdachlosenhilfe nicht dauerhaft Normalität bleiben.
Quelle: Jonas Weyrosta Bild: Nikita Teryoshin zeit.de
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Dieses Zitat aus dem Artikel hat mich gerade umgehauen: “Obdachlose sind Teil der Gesellschaft”. So offensichtlich, eigentlich – aber so werden sie überhaupt nicht gesehen.