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Volk und Wirtschaft

Nachhaltigkeit wird plötzlich zu einem wichtigen Faktor an der Börse (dieses Mal wirklich)

Rico Grimm
Journalist

Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.

Zum Kurator'innen-Profil
Rico GrimmFreitag, 30.06.2017

Nachhaltigkeit ist seit zehn Jahren ein Buzzword in der Wirtschaft, aber außer vielen kleinen, für sich genommenen sicher auch sehr wichtigen Projekten gab es bisher wenig Großes, Strukturelles zum Vorzeigen. Das ändert sich gerade. Die Nachhaltigkeitsdenke wird verankert, zum einen, weil immer mehr Anleger darauf achten. Sie wollen in Unternehmen investieren, deren Geschäfte nicht durch einen plötzlichen Ölschock gefährdet sind, der einsetzen kann, wenn fossile Brennstoffe eine immer kleinere Rollen spielen (würden). Zum anderen aber - und das finde ich interessant - zeigt dieser Text auch, was noch eine Rolle gespielt hat: Dass Nachhaltigkeit plötzlich messbar wird. Inzwischen gibt es Firmen, die nichts anderes machen als entsprechende Kennzahlen zu entwickeln und zu pflegen. Diese ESG-Faktoren (Environmental, Social and Governance) können so ganz einfach neben Zahlen wie Gewinn pro Aktie, Rendite oder Umsatzentwicklung gestellt werden. Sie fügen sich ein in die Logik des Systems. Ob das gut oder schlecht ist, möchte ich nicht beurteilen müssen - aber es macht die Dinge auf jeden Fall viel einfacher und erzeugt so einen Sog.

Nachhaltigkeit wird plötzlich zu einem wichtigen Faktor an der Börse (dieses Mal wirklich)

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Kommentare 5
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor mehr als 7 Jahre

    Als Fondsmanager arbeite ich schon länger mit ESG Kriterien. Tatsächlich gibt es - jedenfalls bei den Privatkunden - einen deutlich spürbaren Wunsch nach Berücksichtigung von diesen "weichen" Kriterien.
    Der Teufel steckt, wie so oft im Detail. Wir beziehen Daten von Sustainalytics, das ist der führende Anbieter von ESG-Daten. Dort ist beispielsweise Bayer sehr gut bewertet, obwohl die Firma gerade mit Monsanto zusammengeht und Pflanzenschutzmittel produziert, die jedenfalls keinen makellosen Ruf haben.
    Grund für die gute Bewertung ist, dass Bayer bei den sozialen Kriterien (Frauenquote etc) und bei der Unternehmensführung gut abschneidet.
    Und da kommt das Dilemma: Quantitative ESG-Kriterien implizieren, dass man Faktoren gegen einander aufrechnen kann. Wenn man beispielsweise mehr Gift produziert, kann man das durch etwas mehr Frauen im Management ausgleichen.
    Daran zeigt sich, dass Moral sich nicht quantifizieren lässt (wie es die ESG-Daten-Anbieter suggerieren). Den Unterschied von Wert und Preis kann man bei fast jedem Philosophen nachlesen.
    So wird ESG in der Praxis oftmals zur reinen Verkaufsförderung für Finanzprodukte.

    Aber wenigstens wird darüber nachgedacht.

    1. Rico Grimm
      Rico Grimm · vor mehr als 7 Jahre

      Sehr interessant, danke!

  2. Rico Grimm
    Rico Grimm · vor mehr als 7 Jahre

    Ach du scheiße. Falscher Link! Hier entlang: http://www.sueddeutsch...

  3. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor mehr als 7 Jahre

    Kann es sein, dass da was mit dem Link nicht stimmt? Oder bin ich zu doof den Text über die Kriterien zu finden?

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 7 Jahre

      Ich wäre dann auch zu blöd ;-)

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