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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Vor wenigen Wochen sorgte eine ProSieben-Dokumentation für einiges Aufsehen: Rechts. Deutsch. Radikal. Zur besten Sendezeit und ganz ohne Werbeunterbrechung besucht der Journalist Thilo Mischke rechtsextreme Rockfestivals und trifft sich zum Gespräch mit Influencer:innen der Identitären Szene. Trotz vieler Kritikpunkte – wird den Rechtsextremen mal wieder zu viel Bühne geboten? – kam dieses Experiment sehr gut bei Kolleg:innen und dem Publikum an und hatte für den früheren Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Christian Lüth sogar handfeste Konsequenzen.
Ziemlich unterhalb des Radars flog jedoch, dass der Sender ProSieben nur eine Woche später den selben Stunt noch einmal durchgezogen hat. Denn zur selben Sendezeit und wieder ganz ohne Werbung lief dort die Dokumentation Von Armut bedroht. Mischke bereist erneut ganz Deutschland und besucht Menschen aus verschiedenen Milieus und mit diversen Hintergründen – Geflüchtete, alleinerziehende Mütter, Schulabbrecher, Selbstständige etc. –, um mit ihnen über das Leben am Rande der relativen Armut zu reden.
Die selben Quoten wie Rechts. Deutsch. Radikal. bleiben der Sozialdoku offenbar vorenthalten, wie Peer Schader bei DWDL.de schreibt. Dabei lohnt sich auch Von Armut bedroht sehr. Mischke nähert sich seinen Protagonisten erneut extrem an, hockt in spärlichen Wohnzimmern, stellt die richtigen Fragen und lässt die Gespräche auch nicht aus Mangel an Komplexität zum Kitsch verkommen. Wie Schader diesen »Come-as-you-are-Journalismus« treffend beschreibt: »ziemlich casual, aber trotzdem gut vorbereitet«.
Mischke hat seine eigene Form des »embedded journalism« entwickelt, die daraus besteht, sich während des Drehs sozusagen selbst in die gewohnte Umgebung der Menschen einzubetten, die ihn interessieren. Das gilt für Hoffnungsträger der rechten Szene, die er auf Demos begleitet, genau so wie für […] den Langzeitarbeitslosen in Sachsen, der sich mit ehrenamtlicher Arbeit für andere einsetzt, aber selbst keinen bezahlten Job findet.
Lifehack: Auf der ProSieben-Website kann man sich eine Sendung – also auch die hier gepiqde Doku – ohne Anmeldung anschauen. Sollte dieses schmale Pensum – beispielsweise durch Rechts. Deutsch. Radikal. – bereits verbraucht sein, reicht es, den Cache und die Cookies der Seite zu löschen und schon kann man ohne Anmeldung weiterschauen.
Quelle: Stefan Kauertz Bild: ProSieben www.prosieben.de
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