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Volk und Wirtschaft

Hinter den Kulissen des Bitcoin-Crashs

Rico Grimm
Journalist

Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.

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Rico GrimmDienstag, 25.05.2021

Die Digitalwährung Bitcoin ist in den vergangenen Wochen in der Spitze um 55% eingebrochen, andere kleinere Währungen hatten Kursverluste von bis zu 90% zu verzeichnen. Tiefe, heftige Korrekturen sind Alltag in der Welt der Kryptowährungen, aber dieser Absturz war dann doch etwas Besonderes – gerade weil die Währung seit Herbst vergangenen Jahres so gut lief. 


Wer nach "Gründen" gesucht hat, wird zahlreiche Gründe präsentiert bekommen haben: 

  • die Kritik von Tesla-Gründer Elon Musk am CO2-Fußabdruck der Währung
  • eine Steuerreform in den USA, die Crypto-Gewinne höher besteuern wird

Undsoweiter, undsofort. 


Ich habe "Gründe" in Anführungszeichen gesetzt, weil hier eine Kausalität vorgegaukelt wird, die nicht unbedingt zutreffen muss. An der Börse und den Finanzmärkten gibt es ein verbreitetes Phänomenen: Nach bestimmten Kursbewegungen suchen Medien und Marktbeobachter nach vermeintlichen Auslösern. 


Geht es hoch, werden gute Nachrichten in den Vordergrund geschoben, geht es runter sind es die schlechten. Wirklich kausal war am Ende vermutlich keine dieser Nachrichten, was sich etwa damit belegen lässt, dass der deutsche Aktienindex DAX genau an dem Tag seinen Absturz beendete als im Herbst der zweite Lockdown verkündet wurde oder die US-Börsen genau dann einen Boden im Corona-Crash im März 2020 fanden als die US-Behörden die schlimmsten Arbeitslosenzahlen der jüngeren Geschichte vermeldeten. 



Aber anders als bei Aktien lässt sich bei Digitalwährungen sehr gut nachvollziehen, wer gekauft und wer verkauft hat, nicht immer 100%ig genau, aber doch so, dass es mehr als Rätselraten ist. Die Artikel, die ich empfehle tun genau das: Sie analysieren die frei zugänglichen Daten auf der Blockchain. 



Denn warum es runter ging ist einfach erklärt: Leute wollen bzw. müssen verkaufen, Käufer sind nicht bereit den jeweiligen Preis zu zahlen, also abwärts erst in Schritten, dann immer schneller, bis nur noch wenige da sind, die raus wollen oder müssen. Die interessantes Frage ist: Wer kauft, verkauft.



Drei Dinge Verkäufergruppen waren sehr prominent: 



1. Verkauft haben vor allem jene, die erst relativ spät in den Markt gekommen sind. Gekauft haben wiederum jene, die schon lange dabei sind. Man könnte auch sagen: Die Coins wanderten von den Spekulierern zu den Investierern. 


2. Hinter den extremsten Kursauschlägen steckten nicht mehr viele freiwillige Verkäufer. Viel mehr mussten zu diesem Zeitpunkt Trader ihre Positionen schließen, weil sie Hebel benutzt hatten und nicht mehr genug Sicherheit für diese Hebel hinterlegen konnten. Im schlimmsten Fall besteht die Sicherheit selbst aus Kryptowährung, die natürlich auch an Wert verliert und zwangsveräußert wird.  


3. Eine letzte Verkäufergruppe ist sehr interessant: Chinesische Bitcoin-Miner (Miner sichern das Netzwerk ab). Diese Info ist noch etwas unsicher. Aber am Sonntag Nachmittag zeigte die Bitcoin-Blockchain auffällig große Transaktionen der chinesischen Miner. Sie verkauften den ganzen Tag über. Mutmaßlich, weil sie Angst vor einem Verbot haben. 

Hinter den Kulissen des Bitcoin-Crashs

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