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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Es war für Branchenkenner und Energiewende-Interessierte ein Paukenschlag. Der deutsche Mittelständler Viessmann aus Hessen verkauft für 12 Milliarden Euro seine komplette Klimatechnik-Sparte an den US-Konzern Carrier Global. Darin enthalten ist das für die deutsche Energie- und Wärmewende so wichtige Wärmepumpengeschäft. Was bedeutet das für den hiesigen Klimaschutz?
Alle guten Texte, die ich dazu gefunden habe, sind hinter einer Paywall. Ich habe den einen bei der SZ verlinkt, der zugänglich und umfangreich ist und die wichtigsten Dinge anreißt.
Die Logik des Deals: Viessmann ist eigentlich Heizungsbauer. Damit ist die Firma groß geworden. Die Klimatechnik-Sparte war eher Nebengeschäft – bisher. Die ganze Welt braucht nun Wärmepumpen. Die ganze Welt hat aber schon viel Erfahrung mit Klimaanlagen (Wärmepumpen sind vereinfacht gesagt umgedrehte Klimaanlagen.) Deswegen hätte Viessmann als Mittelständler mit globalen Giganten konkurrieren müssen, die bessere Lieferketten, höhere Volumina und dadurch niedrigere Kosten und mehr Erfahrung haben. Der US-Konzern Carrier Global hat all das. Was er aber nicht hat: Kompetenz vor Ort und gut vernetzte Handwerker. Die hat Viessmann.
Was es für die Verbraucher bedeutet: "Der Wettbewerb um den deutschen Heizungskeller bedeutet aller ökonomischen Erfahrung zufolge nämlich schon bald: günstigere Preise für alle, die bei sich eine Wärmepumpe einbauen wollen", schreibt Lisa Nienhaus in der SZ (€).
Was das für den deutschen Standort bedeutet: Die FAZ (€) zeigt Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen ein deutscher Mittelständler an einen Global Player verkauft hat: Wella an Procter & Gamble, Birkenstock an eine Beteiligungsgesellschaft. Die Erfahrungen sind gemischt. Klar ist, dass Carrier Global einen deutschen Hersteller kauft, mit Blick auf die Energiewende hierzulande. Es wäre widersinnig, Viessmann in Hessen nun komplett zu entkernen.
Was die Familie Viessmann antreibt: Wiederum die FAZ hat mit Firmenchef Max Viessmann telefoniert. Für ihn sei das eine ganz rationale Entscheidung gewesen. Es sei nicht ums Geld gegangen. Viessmann allein hätte nicht genug Kraft gehabt gegen die asiatische Konkurrenz zu bestehen.
Quelle: Markus Balser Bild: Viessmann/dpa www.sueddeutsche.de
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Das ist ja alles schön und richtig. Das eigentliche Problem dabei ist: Was macht der Mittelständler mit dem Ertrag? Werden damit Innovationen in Europa angeschoben oder wandert das in ein Vermögensverwaltungsmandat. Ersteres würde Europa volkswirtschaftlich stärken, letzteres der Familie gefallen.