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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Wenn du jemand bist, der die Herstellungsbedingungen von Klamotten studiert, Duschgele auf ihren Mikroplastikgehalt hin vergleicht und den CO2-Abdruck seiner Nahrung ausrechnest, ist dieser Text für dich sehr wichtig. Nicht leicht zu verdauen, aber wichtig. Denn wer mit etwas Distanz auf diese Sache schaut, muss leider feststellen: Was in unseren Einkaufswagen liegt, ist wichtig für unsere Gesundheit und unser Gewissen, aber die Welt können wir damit nicht verändern. Mehr noch: Wir können noch nicht einmal Produktionsbedingungen wirklich damit verändern. Zum Beispiel: Die Situation der Hühner in den Ställen hatte sich erst wirklich verbessert, als die EU Legebatterien kurzerhand verboten hat, auf politischen Druck hin – nicht weil plötzlich eine Mehrheit der Konsumenten solche Eier nicht mehr gekauft hätte.
Quelle: Theresa Bäuerlein krautreporter.de
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Eine grundlegende Frage in der Diskussion wäre ja vielleicht, ab wann man schon Aktivist oder noch Konsument? Ich finde auch jeder Konsument sollte sich, entsprechend seiner Haltung, auch immer als kleiner Aktivist sehen. Dann tritt das ein, was Daniela und Marcus schreiben: Bottom-up --> vom Einzelnen in die Masse. Und nur so wird man politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger von einer Transformationsidee überzeugen!
Das allerwichtigste beim Essen: es muss schmecken!
Eigentlich liefert:
"Die Situation der Hühner in den Ställen hatte sich erst wirklich verbessert, als die EU Legebatterien kurzerhand verboten hat, auf politischen Druck hin – nicht weil plötzlich eine Mehrheit der Konsumenten solche Eier nicht mehr gekauft hätte."
gleich die Wiederlegung für:
"Was in unseren Einkaufswagen liegt, ist wichtig für unsere Gesundheit und unser Gewissen, aber die Welt können wir damit nicht verändern."
Marcus hat das bereits gut beschrieben: ' "Es geht so zu langsam" ist kein Argument, denn ohne das, geht es eben noch langsamer.' bzw. 'Das Drüber-Nachdenken und das Drüber-Sprechen wirkt.' oder auch Daniela's Beispiel mit den Energiepionieren.
Wenn der Bürger nichts macht, kommt auch kein*e Politiker*in auf die Idee etwas am Status quo zu ändern, denn der*die Politiker*in will ja gewählt werden und das von der Mehrheit der Bevölkerung. Also muss mindestens ein klarer Trend im Verhalten der Bevölkerung ersichtlich sein, dass sich etwas ändern muss. Und hier braucht es eben Leute, die es vorleben. Wenn sich jeder dahinter zurückzieht, alleine doch sowieso nichts ändern zu können ändert sich eben auch nichts. Wenn ich z.B. meine eigene Tasse in die Bäckerei mitbringe um mir Kaffee einfüllen zu lassen, schaut mich der Bäcker und Umstehende erst verwundert an. Irgendwann bietet er Mehrwegbecher an und andere tun es mir gleich.
Der Mensch ist eben auch ein Herdentier, auch (und vielleicht gerade) Politiker*innen und viele tun Dinge erst, wenn eine Mehrheit sie macht.
Da der Piq zu emotionaler Widerrede führt, noch ein Hinweis: Im Text wie in diesem Piq steht nur eine Sache: Individuelle Kaufentscheidungen führen nicht zu politischen Veränderungen. Man kann trotzdem weiterhin bewusst einkaufen, dafür gibt es gute Gründe. Aber wer wirklich etwas erreichen sollte, kommt an politischen Aktivismus in der einen oder anderen Form nicht vorbei.
"Es gibt tatsächlich den bizarren Effekt, dass Menschen sich egoistischer verhalten, nachdem sie moralisch „bessere” Kaufentscheidungen getroffen haben."
Wirklich? Eine Quelle dazu wäre interessant, denn erstmal würde ich doch annehmen, bzw. bilde mir sogar ein, das im Bekanntenkreis beobachten zu können, dass die Menschen, die bewusst einkaufen auch eher die sind, die übers Fliegen 2x nachdenken.
Und ich ärgere mich eigentlich auch sonst immer ein wenig über diese "Bringt-doch-nichts-Texte". "Es geht so zu langsam" ist kein Argument, denn ohne das, geht es eben noch langsamer. Und "es geht nicht nur so" ist auch kein Argument dagegen, es auch so zu machen. Theresa relativiert das ja selber mehrfach, aber warum dann die Aussage überhaupt?
Mag schon sein, dass manche sich dahinter verpissen wollen, dass sie jetzt mit Jute einkaufen gehen. Für gefährlicher halte ich es, wenn Politik sich damit profiliert, dass sie solche Mickey-Mouse-Pflaster auf abgerissene Gliedmaßen klebt- das ist eine wichtige journalistische Aufgabe, solche Machenschaften aufzuzeigen.
Aber ansonsten halte ich inbrünstig dagegen: klar wirkt das! Das Drüber-Nachdenken und das Drüber-Sprechen wirkt. Es wirkt auf Politiker und ermutigt sie vielleicht auch mal eine unpopuläre Entscheidung zu riskieren. Ebenso wirkt es auch auf Unternehmen - es zeichnet sich ein möglicher Markt für sie ab.
Die Grünen bei uns im Landkreis haben durchgesetzt, dass der CSU Landrat auf den Flächen der Kommune verboten hat Glyphosat einzusetzen. Das sind mal eben 2 lächerliche Prozent der Fläche eines lächerlichen Landkreises. Aber die Bauern sagen: "oha - jetzt kommt der Wind schon von der CSU!" Und werden nachdenklich.
Lieber die Plastikvermeider auffordern den nächsten Schritt zu gehen, als ihnen noch mal zu sagen, dass sie sich eh nur zum Kasperl machen!