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Volk und Wirtschaft

Argumente für Frauenquoten in der Unternehmensführung

Antje Schrupp
Politikwissenschaftlerin, Journalistin
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Antje SchruppSonntag, 03.01.2021

Seit Jahrzehnten schon wird der geringe Frauenanteil in deutschen Unternehmensführungen beklagt – er bewegt sich immer noch bei kläglichen rund 10 Prozent und damit auf dem Niveau von Ländern wie der Türkei oder Indien, im europäischen Vergleich abgeschlagen auf Platz 24 von 27. 

Die Debatte, wie mit dieser Unfähigkeit oder Unwilligkeit deutscher Unternehmensführungen, sich zu diversifizieren, umgegangen werden soll, ist gespalten: Die einen fordern gesetzliche Quotenregelungen, weil ja offensichtlich geworden ist, dass sich auf freiwilliger Basis nichts ändert. Die anderen fordern, sich vom Ziel der Diversität zu verabschieden, weil es erstens für den Unternehmenserfolg egal sei und zweitens nicht genug qualifizierte Frauen vorhanden seien.

Dem widersprechen zwei Wirtschaftsprofessorinnen der TH Aschaffenburg in diesem Gastbeitrag in der FAZ. Verschiedene Forschungsprojekte hätten gezeigt, dass ein mindestens 30-prozentiger Frauenanteil in Unternehmensführungen signifikant mit einem höheren Unternehmenserfolg korreliert. Und auch das Qualifikationsargument zähle heute nicht mehr: Bei den Unter-45-Jährigen ist der wirtschaftswissenschaftliche Bildungsgrad der Frauen sogar höher als der der Männer.

Stattdessen gebe es zahlreiche sachfremde, strukturelle Gründe, die Frauen aus deutschen Unternehmensführungen fern halten – und damit nicht nur deren Karrierechancen behindern, sondern auch den Unternehmen notwendiges Know-how vorenthalten, das sie im globalen Wettbewerb gut gebrauchen könnten.

Argumente für Frauenquoten in der Unternehmensführung

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Kommentare 4
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

    Wobei ein höherer Frauenanteil in erfolgreichen Unternehmen nicht zwangsläufig für die Quote spricht. Dazu müßte man nach weisen, dass der höhere Anteil eine Folge der Quote ist. Auch ist nicht nachgewiesen, das der höhere Frauenanteil die Ursache für den Erfolg ist. Es könnte auch umgedreht sein - erfolgreiche Unternehmen sind offener für Frauen in Führungspositionen. Und werden dadurch nicht schlechter.
    Wie auch immer, es ist sicher unbestritten, dass Frauen auch in Führungspositionen gehören und diese auch wie Männer durchaus ausfüllen können. Ob dies durch Quoten befördert werden muß, das ist eine andere Frage. Aber diskutieren sollte man das unter Einhaltung der Logik bei der (kritischen) Einordnung der Studien.

    1. Dieser eine
      Dieser eine · vor fast 4 Jahre

      Naja. In dem Kommentar wird ja nicht nur überwiegend auf Langzeitstudien verwiesen, bei denen man schon Kausalitätsanalysen durchführen kann, es wird außerdem auch auf Mechanismen hingewiesen, durch die die höhere Frauenbeteiligung wirkt. Dementsprechend kann hier mE schon von einer halbwegs belastbaren Evidenz ausgegangen werden.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

      @Dieser eine Es wird dort nicht gesagt, dass die höheren Frauenanteile in den untersuchten Unternehmen der Langzeitstudien durch Quoten erreicht wurde. Ob ein Anteil, der mit Quote "erzwungen" wird auch so wirkt, das wäre die Frage.

    3. Dieser eine
      Dieser eine · vor fast 4 Jahre

      @Thomas Wahl Da haben Sie prinzipiell recht. Ich habe mir die Studien jetzt auch nicht im Einzelnen angeguckt.

      Wobei ich bei der folgenden Formulierung schon eher denken würde, dass es auch Kausalitätsanalysen gegeben hat.

      "So zeigen Langzeit-Untersuchungen von Catalyst, McKinsey, EY und Boston Consulting Group, dass ein Frauenanteil von mindestens 30 Prozent in den wichtigsten Entscheidungsgremien zu einer höheren Leistung der Organisation als Ganzes führt ..."

      + Die Identifikation von Wirkungskanälen trägt wie gesagt auch zur Stärkung der Evidenz bei.

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