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Volk und Wirtschaft

Apple (& Co.) auf dem Weg zu einem sauberen (Klima-)Gewissen

Anja C. Wagner
Bildungsquerulantin
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Anja C. WagnerDienstag, 13.10.2020

Nun hat heute Apple auf seinem #AppleEvent verkündet, bereits jetzt ihr globales Unternehmen kohlenstoffneutral zu führen. Ihre Büros, Geschäfte und Datencenter liefen alle auf erneuerbaren Energien. Zudem nutzen sie bereits 100% recycelte seltene Erden in allen Magneten. Und ab jetzt gäbe es keine Headphones und Ladekabel mehr zum iPhone, da schon genügend Adapter in der Welt seien. Auch dadurch würde der Abbau von klimaschädlichen Materialien eingespart. Insgesamt sollen so über 2 Millionen metrische Tonnen Kohlenstoff pro Jahr eingespart werden. Das wäre vergleichbar, als würde man 450.000 Autos von den Straßen nehmen. Jahr um Jahr.

Was hier jetzt klingt wie ein kleiner Werbetext für Apple, sollten wir aber einmal in den Kontext setzen: Bereits Google, Microsoft und Amazon gaben in letzter Zeit lautstark bekannt, nunmehr (komplett) auf Klimaneutralität zu setzen und (teilweise) bis 2030 gar alle bislang produzierten Treibhausgase, für die sie verantwortlich seien, wieder zurückzunehmen. Was ein starkes Commitment!

Gut, den Kapitalismus in Gänze schaffen sie jetzt nicht ab. Aber immerhin ein Eingeständnis, dass sich etwas radikal verändern muss.

Ähnlich auch Apple heute: Bis 2030 möchten sie ihr komplettes Business klimaneutral aufsetzen: Alle Produktzyklen, alle Partner-Unternehmen und die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion über die Logistik, Kauf, Betrieb bis hin zum Recycling würden dann kohlenstoffneutral abgewickelt.

Ja, fragt man sich: Solch eine Aussage einmal von deutschen Wirtschaftsvertreter*innen einer ähnlich einflussreichen Branche hören, wäre doch was Feines. Wie wäre es, deutsche Autoindustrie? Das wäre doch mal ein Ziel, auf das sich hin wirtschaften ließe. Mit Vision und Anspruch und einem letzten Funken Hoffnung, dass nicht alle Manager*innen in dieser Branche nur ihr eigenes Scherflein pflegen möchten ...

Na, wie wäre es? Fänd ich gut!

Apple (& Co.) auf dem Weg zu einem sauberen (Klima-)Gewissen

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Kommentare 15
  1. Du Irrelevant
    Du Irrelevant · vor 4 Jahren

    Noch ein anderer Kommentar dazu:
    https://www.heise.de/n...

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Danke: "Mit dem wiederbelebten MagSafe führt Apple einen ganz neuen Ladestandard fürs iPhone 12 ein – samt vielfältigem Zubehör. Was ist eigentlich mit dessen ökologischem Fußabdruck? Aber klar, das liegt ja nicht in der Verpackung, sondern muss zusätzlich erworben werden."

  2. Robert B. Fishman
    Robert B. Fishman · vor 4 Jahren

    Mal sehen, ob sie Ihre Versprechen halten. PR Lärm geht immer.

  3. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor 4 Jahren

    Apple ist hauptverantwortlich dafür, dass es bis heute keine einheitliche Ladeschnittstelle gibt. Dass die sich jetzt dafür feiern lassen wollen, keine Ladegeräte mehr zu vertreiben ist schon auch ein starkes Stück.

    1. Ferdinand H
      Ferdinand H · vor 4 Jahren

      Da haben sie sehr viel gut zu machen

  4. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 4 Jahren

    Finde ich grundsätzlich eine gute Nachricht.

    Eine Frage, die ich mir dann auch immer stelle: Ist Apple wirklich klimaneutral? Oder ist das auch einfach Rechnungslegung?

    Die Klimaneutralität basiert ja auch auf Carbon Removal und das ist ja heutzutage einfach Bäume pflanzen. Und was passiert, wenn der Wald abbrennt oder abgeholzt wird? Muss Apple dann neue Bäume pflanzen? Übrigens sind gerade viele "Carbon Removal"-Bäume, die die nächsten 100 Jahre CO2 speichern sollten, in Kalifornien abgebrannt. Ist also keine theoretische Frage.

    Und wäre nicht der größte Hebel zur Nachhaltigkeit, die Langlebigkeit der Produkte zu verbessern? Und verdient nicht Apple gerade daran, dass die Jünger sich alle 1-2 Jahre das neueste Modell rauslassen?

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Was mir auch noch gerade einfällt, weil mich das bei Apple-Produkten immer aufregt und du es oben als als Leistung erwähnt hast: Wäre es nicht nachhaltig auf den eigenen Sonderweg bei Ladekabeln zu verzichten, sondern einfach die genormten Kabel zu benutzen, die alle anderen Hersteller benutzen? Das lässt die Nachfrage und den ökologischen Fußabdruck von Apple-Kabeln sicherlich effektiver sinken als einfach die Kunden die Ladekabel extra kaufen zu lassen.

    2. Anja C. Wagner
      Anja C. Wagner · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Sicherlich muss man das alles kritisch prüfen. Auf Twitter hat mir gestern ein Nachhaltigkeitsaccount gemeldet, dass Apples '"Environmental Report" wissenschaftlich geprüft wurde und zutrifft. https://twitter.com/SL...

      Die Kabel sind jetzt übrigens genormt. Und alle 2 Jahre kaufen wohl nur die wenigsten ihre Geräte zwischenzeitlich. Sie funzen ja lange darüber hinaus für Normalmenschen ...

      Bin bei dir, dass man diese Entwicklungen kritisch begleiten muss. Aber ich bin zum Schluss gekommen, dass Nachhaltigkeit nur noch digital abbildbar ist. Einen kompletten Konsumverzicht werden die Menschen freiwillig nicht hinbiegen. #imho

    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Anja C. Wagner Cool, dass das geprüft wurde! Trotzdem bleibt meine Skepsis bzgl des carbon offsettings: https://grist.org/clim...

      Genormt innerhalb Apple, oder? Das iPhone-Kabel bekomme ich nämlich immer noch nicht in mein Samsung rein. Oder hat sich da jetzt was getan, so dass die nächste Generation iPhone-Kabel jetzt auch alle anderen Smartphones lädt?

      Mit Nachhaltigkeit digital abbildbar meinst du, dass sich der Konsum von der realen Welt in die virtuelle verlagert und deswegen nicht so viel Energie verbraucht?

    4. Frank Schmidtsdorff
      Frank Schmidtsdorff · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Das Problem sind ja die Kabel von Samsung und etwa auch die separaten Anschlüsse für die Kopfhörer.

    5. Ferdinand H
      Ferdinand H · vor 4 Jahren

      @Frank Schmidtsdorff Das stimmt so nicht ganz. Alle Hersteller außer Apple haben sich auf den USB C Standart geeinigt. Davor gab es Mikro USB. Nur Apple hatte immer andere.

  5. Frank Schmidtsdorff
    Frank Schmidtsdorff · vor 4 Jahren

    Nicht nur die Äußerungen von den Verbänden und Unternehmen zum Lieferkettengesetz, fast noch bitterer und abstossend die zu ihrem Beitrag in der weltweiten Pandemie SARS-CoV-2 sind ein Massaker, ein Ausbund an Rückschrittlichkeit, und ökonomisch oft mangelhaft und falsch begründet. Von deutschen Unternehmen kann man keine pro-aktive Strategie, keinen Beitrag zu gesellschaftlichen Entwicklung, keinen Beitrag zur ökologischen Krise auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erwarten. Alles, wirklich alles wird - und dies oft mit falsche. Argumenten - auf „Kosten“ reduziert und mit dem Abbau von Arbeitsplätzen gedroht. Gerade ein Unternehmen wie Apple leistet einen massiven Beitrag und kündigt nicht an, sondern erreicht hier seine Ziele bereits. Und Apple macht Gewinne und hat wirklich unvorstellbare Umsätze und es schafft Arbeitsplätze.

    1. Anja C. Wagner
      Anja C. Wagner · vor 4 Jahren

      Ja, absolut. Nichts scheint eh über "Arbeitsplätze" zu gehen ...

    2. Frank Schmidtsdorff
      Frank Schmidtsdorff · vor 4 Jahren

      @Anja C. Wagner Arbeitsplätze sind ja ein guter Neben-Effekt, wenn man ein wenig Einkommen zum Leben generieren will.

    3. Anja C. Wagner
      Anja C. Wagner · vor 4 Jahren

      @Frank Schmidtsdorff Ja, unter den gegebenen Bedingungen. Wir sollten langsam darüber nachdenken, wie wir Gesellschaft auch unter anderen Vorzeichen sinnvoll gestalten können. ;-)

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