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Geboren 1956. Längste Schulzeit in Döbeln/Sachsen. Statistikstudium in Odessa. Tätigkeiten für verschiedene statistische Institutionen im In- und Ausland, Schwerpunkt Wirtschaftsstatistik und Beratung im Transformationsprozess. Un-Ruhestand in Berlin.
Kontakt: [email protected]
Die Doku von SPIEGEL TV und ZDF erzählt in 44 Minuten vier spektakuläre Fälle von "Vereinigungskriminalität", die die deutsche Wiedervereinigung als ein „Eldorado für Betrüger aller Art“ präsentieren:
Drei Episoden aus der ersten Story:
Ingo Schöngraf, damals Betriebsrat bei der BBB, berichtet über seine Rettungsversuche für das solvente Unternehmen, dessen Dienstleistungen auf dem Weltmarkt gefragt waren. Er ging bis zu den Vorständen der Treuhandanstalt und zur Bundesregierung, ohne Erfolg.
Investigativjournalist Dirk Laabs zeigt u. a. auf, worin die Leichtgläubigkeit der Treuhand bestand, wie Warnungen erfahrener Juristen ignoriert und durch Umwandlung staatlicher Betriebe in GmbH die Möglichkeiten der Kontrolle sofort abgeben wurden.
Der Historiker Marcus Böick konstatiert, dass Menschen auf individueller Ebene die deutsche Vereinigung als Erfolgsgeschichte sehen, und nicht nur in materieller Hinsicht. Auf kollektiver Ebene ist es anders: Im Ergebnis steht für die Ostdeutschen eine Abwertung ihrer Leistungen.
Die Dokumentation ist vor allem aufgrund der authentischen Schilderungen historischer Zeugen wertvoll. Ohne die politischen Veränderungen im Vereinigungsprozess genauer zu analysieren, werden die Schwachstellen im System herausgearbeitet, die es Betrügern leicht machten.
Sie wird keine Antwort auf die Fragen geben, ob die DDR-Wirtschaft insgesamt marode war und inwieweit Fehler in der Politik ihren Niedergang nach der Vereinigung beschleunigten, wie in diesem PIQD zur Treuhandanstalt besprochen. Eine Aufarbeitung ihrer Geschichte kann aber nur aufbauend auf der empirischen Analyse erfolgen. Wirtschaftskriminalität ist nur einer der Aspekte, wenn auch einer mit Rundum-Schadenswirkung.
P.S.
Wirtschaftskriminalität war eine Begleiterscheinung der politischen Umbrüche und wurde durch lasche Gesetze und Fehler begünstigt. Darum geht es in der Doku. Und diese Fälle sollen aufgearbeitet werden. Es gibt keine Aussagen, dass der Treuhandanstalt Betrug inkriminiert wird, wie in einem Kommentar dargestellt.
Die Diskussion zu diesem PIQ ist recht weit vom Thema abgerückt. Es scheint unmöglich, das komplexe Thema um die Wirtschaft im Osten nach der Wiedervereinigung mit seinen einzelnen Aspekten befriedigend diskutieren zu können. Trotzdem habe ich mich bemüht, auf die hier aufgeworfenen Einwände, die von den konkreten Aussagen der ZDF-History-Doku ablenken und damit diese implizit in Frage stellen, soweit möglich einzugehen.
Quelle: Kersten Schüßler Bild: SPIEGEL TV, ZDF www.zdf.de
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Waren diese Machenschaften der Verantwortlichen in der DDR nicht auch Wirtschaftskriminalität?
"Die internen Informationen der HA XVIII über den Zustand der DDR- Wirtschaft, die Kleine Mielke direkt weiterleitete, dokumentieren, dass Grund- probleme des wirtschaftlichen Planungsmechanismus und strukturelle Mängel der DDR-Wirtschaft bereits in den 1970er Jahren zutreffend beschrieben wur- den.13 Aufgrund ihrer Berichte gelangte die HA XVIII zu einer realistischen Bestandsaufnahme der volkswirtschaftlichen Lage, die im staatlichen Berichts- wesen nicht üblich war.14 Wenngleich viele Berichte aus dem Partei- und Staatsapparat über eine Beschreibung der Symptome der krisenhaften ökonomischen Entwicklung nicht hinausgingen, ermöglichten die vielfältigen Informations- kanäle dem MfS doch bemerkenswerte Einsichten in einige Ursachen der seit Anfang der 1980er Jahre ausgebrochenen Wirtschaftskrise. Zunächst konnten die sich häufenden Mitteilungen über die gängige Praxis, durch statistische Tricks und Manipulationen vor Ort die Kennziffern der Jahrespläne als erfüllt abrechnen zu können, noch als temporäre Funktionsmängel der Planwirtschaft bagatellisiert werden. Später wurden die Berichte über den fortschreitenden Verschleiß der materiell-technischen Ausrüstungen in den staatlichen Betrieben und damit der ökonomische Substanzverlust zu Recht als Vorboten des bevorstehenden wirtschaftlichen Untergangs gedeutet. …..
Der nicht mehr zu übersehende wirtschaftliche Verfall rückte bereits am Ende der 1970er Jahre verstärkt in den Mittelpunkt interner Analysen des MfS. Die HA XVIII übermittelte der ZAIG des MfS immer häufiger Informationen, in denen die tatsächliche Wirtschaftslage geschildert wurde.16 Immer öfter war jetzt von Skepsis und Resignation unter führenden Wirtschaftsfunktionären die Rede, so dass unrealistische Vorgaben wider besseres Wissen hingenommen wurden. Die Berichte des MfS dokumentieren die nicht mehr zu übersehende Erosion der Macht. In der Wirtschaftselite der SED, ja selbst in Teilen der Machtzentrale im „großen Haus“, breiteten sich Zweifel am Sinn ihrer eigenen Tätigkeit aus. "
Statistische Tricks und Manipulationen und fortschreitender Verschleiß der staatlichen Betriebe hinter dem Rücken der Bürger. Was den DDR-Bürgern letztendlich ihre Lebensleistung zerstört hat. Zu versuchen, das jetzt der Treuhand unterzujubeln, finde ich nicht ok.
https://www.ssoar.info...
Na ja, Beispiele sind kein Beweis für das Große und Ganze. Man kann mit Beispielen alles Beweisen, auch das Gegenteil. Man kann damit gut Stimmung machen. Eine empirische Analyse zum Gesamtprozess ist das nicht. Keiner bezweifelt dass es Wirtschaftskriminalität gegeben hat, immer und überall. Selbst in der DDR. Auch, gerade im Vereinigungsprozess, wo die Situation chaotisch war und es kein Vorbild gab. Da nicht nur im Umfeld der Treuhand. DDR-Parteien, Organisationen, Kader etc. haben sich bereichert oder es versucht. Nicht nur beim SED-Vermögen oder den KoKo-Firmen. Was die Treuhand betrifft sollte man beachten:
"Trotzdem sei nochmals darauf hingewiesen, dass sich im Verhältnis zu Größe und Komplexität der bis heute einmalig gebliebenen Aufgabenstellung der Treuhandanstalt der Umfang der Treuhandkriminalität in einem überschaubaren Rahmen hält. Angesichts der Krassheit mancher Einzelfälle wird und wurde dies schnell und gerne übersehen. Auch liegt eine Ursache manchen Betruges gegenüber der THA sicher in dem Umstand begründet, dass sich die Treuhandanstalt im Regelfall am Ertrags- und nicht am Substanzwert der von ihr zu privatisierenden Unternehmen orientierte. Dieser wiederum war oftmals sehr gering, weil die Unternehmen keine Chance hatten, im Wettbewerb zu bestehen, wenn nicht ein Investor erhebliche Umstrukturierungen vornehmen würde. Dazu war aber regelmäßig der kostenintensive Abbau von Arbeitsplätzen und der ebenso kostenintensive Austausch veralteter Produktionsanlagen notwendig. Daher kam es mehrfach zu sog. "1-DM-Verkäufen", die nicht nur Investoren anlockten, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienten."
https://www.bpb.de/sho...