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Volk und Wirtschaft

4-Tage-Woche: Soziale und gleichstellungspolitische Argumente!

Michael Hirsch
Philosoph und Politikwissenschaftler, freier Autor und Dozent
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Michael HirschMittwoch, 11.11.2020

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen erscheint im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung ein Kommentar, der eine generelle Absenkung der tariflichen Arbeitszeit fordert. Aktueller Anlass ist die bald beginnende Tarifrunde in der Metallindustrie. Die Gewerkschaft IG Metall fordert zwar offiziell 4 % Lohnerhöhung. Es kann aber vermutet werden, dass sie im Tausch gegen Lohnzurückhaltung ein Bündnis zur Sicherung von Arbeitsplätzen durchsetzen will, in dessen Zentrum die Absenkung der Tarifarbeitszeiten mit der Einführung der 4-Tage-Woche steht.

Diese Idee ist nicht nur eine Krisenstrategie in der pandemiebedingten Rezession. Sondern auch darüber hinaus eine plausible Strategie zur gerechten Verteilung von Arbeit im Kontext von aktuellen und kommenden Rationalisierungsschüben.

Bemerkenswert an der öffentlichen Debatte ist dabei, dass auch in der SZ, fast nie zusammen gesehen und zusammen argumentiert wird, was doch zusammengehört: die soziale Frage der Arbeitsplatzsicherung und der fairen Verteilung von Arbeit, Arbeitszeit und Löhnen zwischen den Beschäftigten – und die Geschlechterfrage der fairen Aufteilung von Erwerbsarbeit und Familien-, Haus- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern.

So kommt der aktuelle Artikel Zeit für eine Vision ohne Bezugnahme auf die gleichstellungs- und familienpolitische Dimension von Arbeitszeitverkürzungen aus – ebenso wie der zwei Tage alte Artikel Väter in Teilzeit an derselben Stelle der Zeitung ebenfalls ohne jede Berücksichtigung des sozialen Aspekts der Neuaufteilung von Arbeitszeiten auskommt (und damit der seit langem geäußerten Vermutung Vorschub leistet, die Gleichstellungs- und Familienpolitik sei von einem eher anti-sozialen neoliberalen Elitenfeminismus gekapert). Darin drückt sich die unselige Spaltung unserer Debattenkultur aus: soziale Themen für die einen – Frauen- und Familienthemen für die anderen. (Dieses Dilemma zeigt sich auch in der Notwendigkeit, diesen aktuellen piq einer Rubrik zuzuordnen: "Volk und Wirtschaft" – oder "Feminismen"?)

Es ist Zeit, endlich zusammen zu betrachten, was zusammengehört. Es ist Zeit für eine umfassende Vision eines sozial gerechten und geschlechtergerechten Umbaus unserer Arbeitsverhältnisse. Nur dann wird Teilzeit nicht mehr wie bisher eine berufliche Falle sein, sondern ein neuer Standard der prinzipiellen Vereinbarkeit der Zeit der Erwerbsarbeit und der Familie. Nur im Kontext einer generellen Verkürzung der Arbeitszeit werden ausgedehnte Elternzeiten und langjährige Elternteilzeiten nicht mehr zu gravierenden Risiken für die eigene berufliche Biografie. Nur wenn das allgemeine gesellschaftspolitische Ziel klar formuliert wird (die gleiche Beteiligung aller Männer und Frauen an Erwerbs- wie Haus- und Familienarbeit) – nur dann werden die einzelnen Reformelemente in ihrem Zusammenhang plausibel. Und nur dann können sie eine gesellschaftliche Dynamik entfalten, die in der Lage ist, der konservativen Gegenseite im Rahmen von Tarifrunden, Streiks, öffentlichen Debatten und parlamentarischen Gesetzesvorhaben wirksam entgegenzutreten.  

4-Tage-Woche: Soziale und gleichstellungspolitische Argumente!

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