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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Mit fremden Menschen ins Gespräch kommen können, ist nicht selbstverständlich, erst recht nicht heutzutage. Die Pandemie hat verstärkt, was vorher schon im Gange war: Einen wachsenden Abstand von Menschen, die man nicht kennt, im wahrsten Sinne des Wortes. Gleichzeitig wird oft und viel über die allzu individualistische westliche Gesellschaft und die Einsamkeit der Menschen darin geklagt.
Dieser Artikel empfiehlt drei Bücher, in denen es darum geht, wie wichtig es ist, hier und da mit Unbekannten ins Gespräch zu kommen – und wie man das überhaupt schaffen kann.
Will Buckingham hat einen bewegenden Bericht darüber geschrieben, wie er nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Trost im Reisen und in Gesprächen in Ländern wie Myanmar fand, die kulturell weit von seiner Heimat England entfernt sind. Joe Keohane, ein amerikanischer Journalist, argumentiert, dass eine einfühlsame Kommunikation mit Fremden lebenswichtig und potenziell lebensverändernd ist. Jon Yates, der eine Jugendwohltätigkeitsorganisation in London leitet, befürchtet, dass die tiefen Risse in den westlichen Gesellschaften es den Menschen unmöglich machen, auch nur beiläufig zwischen Klassen, Religionen, Ethnien und Generationen zu vermitteln.
Jeder diese Autoren hebt auf unterschiedliche Weise zwei Punkte hervor:
Darin liegt auch eine politische Bedeutung. Wie soll man gesellschaftliche Gräben überwinden, wenn man dem politischen Gegner nie als Mensch begegnet?
Keohane und Yates geben Tipps, wie man sich mit Fremden anfreundet. Keohane beschreibt Übungen, in denen Gruppen von Republikanern und Demokraten unter großen Schwierigkeiten dazu gebracht wurden, Stereotypen zu überwinden und einander als ganze Persönlichkeiten zu sehen. Sie wurden darin geschult, einander gute Fragen zu stellen und Beschimpfungen zu vermeiden.
Yates spricht sich für eine Art nationalen Sozialdienst aus, der Jugendliche dazu ermutigt, sich mit anderen Gruppen und Generationen zu treffen. Beide haben einfache Mikrolösungen, die der Leser in seinen täglichen Beziehungen anwenden kann: das Beste von anderen annehmen, sich daran erinnern, dass die meisten eine Geschichte haben, die sie gerne erzählen möchten, philosophisch reagieren, wenn eine freundliche Annäherung zurückgewiesen wird.
Der Artikel ist von 2021, aber die Problembeschreibung ist heute vielleicht noch relevanter.
Die empfohlenen Bücher sind:
Will Buckingham: Hello, Stranger
Joe Keohane. The Power of Strangers
Jon Yates: Fractured
Quelle: The Economist Bild: R Fresson EN | Artikel kostenpflichtig www.economist.com
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