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1979 in Ostberlin geboren - inzwischen hat die Heimat keinen Ort mehr. Mit David Hasselhoff die Mauer zum Einsturz gebracht, um sich in eine waschechte Kreuzergerin verlieben zu können. Altsprachengepeinigt. So Sachen studiert. Kinder gekriegt. Im Rock durchs Internet spaziert. Rempelt für Pinkstinks Sexismus in Wort und Tat um. War mal hier, mal dort, schaut mittlerweile aufs Meer. Und schreiben. Immer wieder schreiben.
Der Paartherapeut Michael Mary ist mir ziemlich sympathisch. Nicht nur weil er in Interviews schlaue Sachen sagt, sondern weil er sie dabei sehr deutlich und doch nett formuliert. Ein mittlerweile schon legendäres Beispiel dafür ist eine Planet Wissen Sendung aus dem Jahr 2011, in der er dem recht überfordert wirkenden Moderationspaar in praktisch allen Fragen freundlich aber bestimmt den Wind aus den Segeln nimmt.
Nein, Männer und Frauen sind nicht immer so.
Nein, Streit ist nicht grundsätzlich schlecht.
Nein, eine gute Beziehung zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie möglichst konfliktfrei ist.
Und wieso sollte eine Beziehung, die einen Anfang hat, kein Ende haben dürfen?
Die befremdete Verwunderung, die er damit auslöst, merkt man auch der Journalistin an, der er dieses sehr lesenswerte Interview gegeben hat. Mary verweigert sich darin, wie auch sonst zu jeder Gelegenheit, bestimmte Beziehungsformen zu überhöhen und andere im Gegenzug abzuwerten. Eine Beziehung ohne Sex? Warum denn nicht, wenn beide damit zufrieden sind. Eine Beziehung, in der immer mal wieder die Fetzen fliegen? Kann auch ganz großartig sein. Getreu seinem Motto "Lebt die Liebe, die ihr habt!" plädiert Mary dafür, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen, Idealen nachzueifern und Unerfüllbares zu erwarten.
Das klingt erfrischend normal. Und gerade deshalb gut.
Quelle: Caren Battaglia aargauerzeitung.ch
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