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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Zumindest in meiner Twitter-Blase ging der hier verlinkte Artikel in diesen Tagen gleich mehrmals rum – passend zu immer lächerlicheren Fotos von Boris Johnson zu aktuellen Umfragen, die Trump als kommenden US-Präsidenten sehen, bis zur Einsicht, dass der dezentralisierte Terror nun irgendwie auch nach Deutschland zurückgekommen ist. Das ist meines Erachtens ziemlich traurig: Denn die schöne Überschrift „History tells us what may happen next with Brexit & Trump“ bietet so ein schönes, sicheres Deutungsangebot, sie verführt dazu, zu glauben, dass HistorikerInnen die Zukunft vorhersagen können. Genauer: dass sich Geschichte wiederholt.
Das Problem, um ein wohl fälschlicherweise Mark Twain zugeschriebenes Zitat zu bemühen: Geschichte wiederholt sich eben nicht, sie reimt sich nur. Natürlich gibt es immer wieder ähnliche Ereignisketten, Eskalationen, Verhaltensmuster. Aber diese funktionieren immer nur aus der Retrospektive – und sie sind nie so deckungsgleich, dass man sie als Blaupause verwenden könnte, ohne dabei die Teilchen abzuschneiden und zu vergessen, die eben nicht passen.
Dazu kommt, dass, wenn eine Öffentlichkeit schon mal Fragen an HistorikerInnen hat, ausgerechnet in diesem Artikel eine unschöne, penetrante Arroganz zum Vorschein kommt – gleich mehrmals betont Tobias Stone (der nicht einmal Neuzeithistoriker ist, aber über den Ersten Weltkrieg spricht), dass es alles relativ offensichtlich wäre für jene, die wie er vom Fach sind – alle anderen bezeichnet er implizit als Idioten, die nicht weiter als fünf Minuten nach vorne wie nach hinten sehen können.
Tatsache ist: Es gibt keine historische Parallele zum Brexit, und es gibt auch keine zu einer möglichen Präsidentschaft von Trump. Das liegt allein schon an der massiven Demokratisierung der Medienöffentlichkeiten seit den 1990er Jahren. Aufmerksamkeit, Meinungsbildung, Diskurs funktionieren völlig anders - abseits von Eliten - als zu gedruckten Zeiten. Warum ein Archäologe daraus eine Glaskugel für den Zukunftsblick ableiten können soll, ist schleierhaft.
Mein piqd-Kollege Moritz Orendt hat den Artikel schon empfohlen — er findet ihn besser als ich.
Quelle: Tobias Stone EN medium.com
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Vielen Dank für Deine Einordnung zu diesem Text! Mir wurde er auch auf Medium empfohlen und - ich fand wie Moritz - dass er sich eigentlich recht logisch anhört. Auch der Artikel, in dem Tobias Stone auf einige Kommentare eingeht https://medium.com/@th... und immer sachlich seinen Standpunkt verteidigt fand ich lesenswert.
Es ist ja sehr beruhigend zu hören, dass unsere Generation oder die nächste also vielleicht doch nicht per se auf einen Atomkrieg zusteuert, aber ist es nicht eine zentrale Aufgabe von Historikern Schlüsse aus der Vergangenheit für die Zukunft zu ziehen? Auch wenn die Bedingungen nie zu 100% gleich sind? Dann dürften z.B. auch Ärzte und Volkswirte keine Prognosen wagen. Vielleicht könnte man den Artikel aufgreifen und weiter entwickeln, z.B. unter Berücksichtigung der veränderten Medienöffentlichkeit heutzutage, oder mit anderen Standpunkten zu einzelnen Teilen des Inhalts.
In jedem Fall ein lesenswerter Artikel und ein lesenswerter Pitchtext von Dir der zum Nachdenken anregt.