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Europa

Saugnapf-Autos: Über die teils mühsame Umsetzung der Verkehrswende

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
Zum Kurator'innen-Profil
Jürgen KluteMittwoch, 31.07.2024

In Deutschland wird viel politisch diskutiert und ungleich weniger gehandelt. Karl Ganser, der frühere und mittlerweile verstorbene Chef der Internationalen Bauausstellung / Emscher Park (IBA), die von 1989 bis 1999 im nördlichen Ruhrgebiet stattfand, hatte seinerzeit dafür ein Etikett kreiert: Verhinderungsdiskussionen!

In Belgien wird auch viel diskutiert. Aber dort geht es weniger um die Verhinderung von Entwicklungen, sondern darum, eine Lösung zu finden, die mehrheitsfähig ist und Entwicklungen nach vorne bringt. So hat die Verkehrswende in den letzten Jahren in Belgien, vor allem aber in Brüssel, einige beachtliche Schritte vorwärtsgemacht. Dennoch tauchen bei der Umsetzung auch immer wieder Probleme auf, die bei der Planung offensichtlich nicht ausreichend berücksichtigt wurden und die Entwicklung bremsen.

Reinhard Boest geht in seinem Beitrag für das Belgieninfo auf ein solches Phänomen ein, dass derzeit in der Region Brüssel-Hauptstadt für Ärger sorgt. Darüber hinaus skizziert Boest, welche weiteren – teils bereits gesetzlich regelten – Schritte der Verkehrswende in Brüssel, aber auch in Belgien insgesamt, geplant sind.

Das sollte besonders diejenigen in der Bundesrepublik interessieren, die an dem Konzept der Wasserstofftechnologie festhalten. In Belgien (und auch in den anderen Nachbarländern) ist bisher keine Wasserstoffinfrastruktur vorhanden und derzeit auch nicht geplant, wie dieser Artikel aus dem Flanderninfo beleget: Brüssel: Pilotprojekt mit Wasserstoff-Taxi abgerundet: "Mit der passenden Infrastruktur möglich". Gleichwohl wird bei Seebrügge an der belgischen Nordseeküste eine Anlage gebaut, die für Schiffe, schwere Lastwagen und für industrielle Bedarfe Wasserstoff produziert, wie hier beschrieben wird: Eine Wasserstoff-Fabrik im Hafen von Seebrügge soll dabei helfen, den Frachtverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Ergänzend dazu wird die Wind- und Solarenergie in großem Umfang ausgebaut: Zum ersten Mal waren Wind- und Solarenergie die wichtigsten Energiequellen in Belgien und in der EU.

Derzeit sieht es also eher danach aus, dass die Bundesrepublik sich mit der Wasserstofftechnologie, die als Technologie-Offenheit deklariert wird, in eine Sackgasse manövriert hat und sich international isoliert.

Saugnapf-Autos: Über die teils mühsame Umsetzung der Verkehrswende

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Kommentare 8
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 2 Monaten

    Und Belgien hat ja noch seine KKW. Auch da ist das Land viel fortschrittlicher als D in seiner Sackgasse ….

    1. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 2 Monaten

      Nein, die sind umstritten und völlig veraltet und sie stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Sie werden infolge der Energiekrise vom Winter 2022/23 ein paar Jahre später vom Netz gehen. Bis dahin stellen sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar und die Betreiber waren über die Verlängerung keineswegs begeistert, weil die Laufzeitverlängerung eben auch einen hohen Kostenfaktor darstellt. Fortschrittlich ist die Energie- Verkehrswende in Belgien, die der der deutschen um mehr als ein Jahrzehnt voraus ist und die nicht mehr umkehrbar ist – einschließlich eines Gebäudernergiegesetzes und des gesetzlich längst festgeschrieben stufenweisen Aus' der Verbrennungsmotoren bis 2035.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 2 Monaten

      @Jürgen Klute Das klingt hier aber deutlich anders:

      "Statt Atomaustieg 2025: Tihange 3 und Doel 4 sollen 10 Jahre weiterlaufen
      Die belgische Regierung hatte bereits im März letzten Jahres beschlossen, dass der nahe der deutschen Grenze gelegene Reaktor Tihange 3 sowie der bei Antwerpen gelegene Meiler Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen sollen. Über die Umsetzung und die Beteilung des belgischen Staates wurde noch mit dem Betreiber Engie verhandelt"
      https://de.euronews.co...

      "Die VertreterInnen von 16 atomkraftfreundlichen europäischen Ländern haben sich am Dienstag in Paris getroffen, um ihre Strategie zum Ausbau der Kernenergie abzustimmen. Die Staaten, darunter Belgien, die Niederlande und Schweden, waren der Einladung der französischen Energieministerin Agnès Pannier-Runacher gefolgt. Diese erklärte, die Atomenergie sei sowohl wichtig „für unsere Versorgungssicherheit als auch für unsere Klimaschutzverpflichtungen“.
      Die Staaten sprachen sich dafür aus, die installierte Leistung der Atomkraft bis 2050 auf 150 Gigawatt (GW) zu steigern. Bislang sind in Europa rund 100 GW am Netz. An dem Treffen nahm auch EU-Energiekommissarin Kadri Simson teil. Die Alliance du nucléaire forderte die EU-Kommission auf, die Atomkraft in ihrer Energiestrategie stärker zu berücksichtigen. Laut dem Abschlussdokument will die Kommission bald auch Position zur Zukunft kleinerer Reaktortypen in der EU beziehen."
      https://taz.de/Energie...

      "„Wir dürfen nicht vergessen, dass Kernenergie weltweit nach der Wasserkraft die zweitgrößte Quelle für emissionsarmen Strom ist“, sagte von der Leyen am Donnerstag auf einem Atomgipfel in Brüssel. Nuklearreaktoren könnten „einen zuverlässigen Anker für die Strompreise bilden und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten“.
      Von der Leyens neue Priorität ist Teil eines größeren Trends. Innerhalb der EU hat sich eine Allianz von Staaten gebildet, die das Potenzial von Atomstrom neu bewerten wollen. Im vergangenen Jahr hatten sich elf europäische Staaten zusammengeschlossen, die in der zivilen Nutzung und Forschung der Kernenergie kooperieren wollen. Inzwischen ist die Allianz auf 14 EU-Mitglieder angewachsen.
      Erstmals trafen sich die Kernkraft-Befürworter nun – auf Einladung Belgiens, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat."

      https://www.handelsbla...

    3. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Um es freundlich zu formulieren: Das ist Symbolpolitik bzw. politisches Theater für diejenigen, die immer noch glauben, dass Wasserstoff und Atomenergie eine realistische Antwort auf die Klimakrise sei.

      In Belgien will die nationalistische N-VA zwar gerne weiterhin Atomenergie nutzen. Das stimmt. Aber die Betreiber wollen es nicht. Die bestehende Atommeiler sind zu alt und stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Es gibt kaum noch Personal, dass die Atommeiler noch bedienen kann. Die Versorgung mit den nötigen Brennelementen hängt von Russland ab und ist teuer. Und schließlich gibt es bis heute keine endgültigen Lagerstätten für den atomaren Müll.

      Die belgischen AKW-Betreiber nutzen das von der N-VA verfolgte Interesse an einer Verlängerung der Atommeiler nur dazu, in den entsprechenden Verhandlungen einen möglichst großen Teil der Kosten auf den Steuerzahler abzuwälzen.

      Frankreich setzt sich natürlich für Atomstrom ein, weil es die AKWs für seine atomare Rüstung braucht. Aber auch die französischen Atommeiler sind mittlerweile alt. Und während der Hitze- und Dürreperioden, die als Folge der Klimaerwärmung mittlerweile in Frankreich die Sommer prägen, muss der Betrieb der AKWs aus technischen Gründen runtergefahren werden.

      Außerdem zeigt der Krieg in der Ukraine, dass eine Stromversorgung durch wenige Großkraftwerke viel krisenanfälliger ist, als eine moderne klimafreundliche dezentrale Stromversorgung.

      Faktisch hat die EU sich seit den 1990 Jahren aus der Atomenergie zurückgezogen – trotz gelegentlich anders klingender Rhetorik. Schaut man sich an, wie in den Nachbarländern Deutschlands die Energiewende zum Teil bereits seit etlichen Jahren umgesetzt wird, dann ist klar, in welche Richtung die Energiewende geht.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

      @Jürgen Klute Immer diese widerlegten Uralt-Mythen gegen die Atomkraft. Ich kann das inzwischen nicht mehr hören. Weder braucht man AKW für Rüstung noch müssen sie alle und zukünftig mit Wasser gekühlt werden. Auch die Lagerung der Abfälle sind, wenn man den wollte, lösbar. Im übrigen kann eine Ee-dominierte Energieinfrastruktur im großen Stil nur auf Basis von viel KI funktionieren. Nichts ist anfälliger gegen Angriffe als das …..

      Als ob es darum ginge, nur auf AKW zu setzen. Man diskreditiert die Befürworter und spricht sich selbst heilig. Wo genau gibt es denn "moderne klimafreundliche dezentrale Stromversorgung", die zeigt, wie nachhaltig, ökonomisch und sicher dies wäre. Das ist doch alles Prinzip Hoffnung - bei steigenden Kosten/Preisen. Wie Wasserstoff halt.

    5. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor einem Monat

      @Thomas Wahl Ach die Lagerung kann also gelöst werden. Wie denn bitte?

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat · bearbeitet vor einem Monat

      @Cornelia Gliem In dem man ernsthaft ein Endlager sucht und baut. Wie Finnland. Oder noch besser, die radioktiven Reste in fortschrittlichen Reaktorlinien transmutiert. Da ist noch jede Menge Energie enthalten. Einfach mal informieren.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Monat

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