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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Die 44-jährige Muslimin Sabah Hussein von der „Ökologischen Partei“ hält eine Rede: "Wollt ihr absolute Diversität?" fragt sie, und die Menge tobt. Mit diesem abgewandelten Goebbels-Zitat beginnt "Die Kandidatin", der Debütroman des Tagesschau-Sprechers Constantin Schreiber.
Das Szenario: im Deutschland der nahen Zukunft gibt es Quoten für Homosexuelle und Muslime in Behörden und Betrieben – doch gegen die Herrschaft der "Gruppen mit Diversitätsmerkmalen" formt sich Widerstand.
Ist das Buch eine deutsche Variante von Houellebecqs "Unterwerfung"? Mitnichten, meint die SZ (kostenpflichtig), denn der französische Autor sei nicht nur ein großer Stilist, sondern auch ein Meister der Mehrdeutigkeit. Beim ehemaligen Nahost-Korrespondenten Schreiber liege die Sache anders.
Hinter der Fiktion verbirgt sich ein rechtspopulistisches Pamphlet mit altbekannten Feindbildern: dem Islam und den Muslimen, den „Linken“ sowie allen, die mit ethnischer, religiöser oder sexueller Vielfalt kein Problem haben
"Statt in einer Zeitung die eigene Meinung kundzutun, publiziert er lieber einen Roman", meint SZ-Autor Weidner, der Schreiber Frauenfeindlichkeit, Homophobie, und Rassismus vorwirft. Es sei kein gutes Zeichen, dass Schreiber so oft darauf hinweisen müsse, dass er sich von rechts keinen Beifall wünsche.
Weidner glaubt, die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli in der Figur der Sabah Hussein zu erkennen und kritisiert die Plattform, die die ARD-Anstalten dem Sprecher Schreiber geben. Alle Tätigkeiten Schreibers geschähen im "Wechselspiel von Tweet und Retweet, von Talkshowauftritten und „Tagesschau“-Präsenz."
Die taz, unten gepiqd, gibt eine Übersicht über das Medienecho des Romans, der Lob von rechten Portalen wie PI News und Junge Freiheit einheimst. taz-Autor Buchen wird deutlich: "Die Kandidatin“ ist ein politisches Hasspamphlet, das Angst vor Migranten schürt."
Es gibt jedoch auch Differenziertes von nicht-rechter Seite. Thomas Brussig schreibt im Tagesspiegel, alle erdachten Zukunfts-Details von Schreiber seien laufenden Debatten entnommen: "Er hat die Empfindlichkeiten der Diversitätsaktivisten bloß gesammelt und zu einem Gesamtbild vereint."
Er ist der lebende Gegenbeweis für gängige Vorurteile, wonach Islamkritiker rechtsdumpfe Fremdenfeinde und der Staatsfunk eine linksgrün versiffte Verschwörung sind.
Ich werde mir kein Urteil erlauben, ohne das Buch gelesen zu haben. Ob sich die ARD nun freut, von der AfD einmal keinen Gegenwind zu bekommen? Die taz schließt jedenfalls:
Wenn Constantin Schreiber nun die „Tagesschau“ liest, schwingt immer die Botschaft mit: Ein bisschen Ressentiment muss sein.
Quelle: Stefan Buchen Bild: Christoph Hardt taz.de
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den aktuellen Debatten entnommen - das ist nun kein Gegenargument dafür dass Herr Schreiber ein rechtspopulistisches Buch geschrieben hat...
Ehrlich gesagt hatte ich angenommen dass er nicht mehr Sprecher ist, es vermutet.
und dann veröffentlicht er ein politisches Buch? hm.
Nun gut.
ich konnte bisher einen teil des Buchs lesen und muss kann auf dieser Grundlage meine Einschätzung geben: es ist (leider?) nicht mehrdeutig. es ist rechts und ähem nicht mal witzig oder so.
Auch Satire kann ich nicht wirklich erkennen...
Fiktion dient eben jeder Seite.
Zur Ergänzung noch dieser Text, den ich interessant zu lesen fand : https://www.54books.de...
Vielleicht ist der Autor weder Rassist noch reflektierter Kritiker, sondern Opportunist.
Das Islam-Thema ist medial aufgeblasen. Das ist es auch in Frankreich, aber in manchen Städten (Marseille zum Beispiel) ist ein Sieg einer muslimischen Kandidatin möglich.
Am Beispiel von Chebli sieht man die andere deutsche Situtation: Sie erreichte nicht mal den Kandidatenstatus für den Bundestag, geschweige denn die Macht.
Die Folgen der Islamisierungsaufregung beschreibt Ingo Schulze eindringlich:
https://www.piqd.de/ze...
Lange vor Pegida gab es nämlich Proteste in Dresden, die aber kaum beachtet worden sind. Als die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" die Bühne betraten, gewannen sie mediale Beachtung:
"War denn unser Problem plötzlich die Islamisierung geworden? Mehr noch wunderte mich die enorme Aufmerksamkeit, die ihnen zuteilwurde. Ich bin davon überzeugt, dass vieles anders und besser gekommen wäre, wenn den früheren Montagsdemonstrationen, die auf die prekäre Lage im Osten des Landes aufmerksam zu machen versucht hatten, ein Bruchteil jener Beachtung geschenkt worden wäre, die Pegida so überbordend erfuhr."