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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
"Einen mit großen Mitteln finanzierten Schlammschlachtwahlkampf nach US-Vorbild gab es bei uns bislang nicht", schreibt der Kognitionspsychologe Christian Stöcker in seinem Beitrag für Spiegel Online. Das habe sich nun geändert.
Wer am Freitag die SZ im Politik-Teil aufschlug, dem schaute eine lächelnde grüne Kanzlerkandidatin Baerbock im Moses-Gewand entgegen,
mit zwei Steintafeln, auf denen neun Verbote stehen, die die Grünen sämtlich nicht anstreben, aber das ist ja egal. Daneben steht: »Warum wir keine Staatsreligion brauchen.«
Wer zahlte für diese großformatige Anzeige, die auch in seriösen Medien wie FAZ und ZEIT Online geschaltet wurde? Die Lobbyorganisation "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" (INSM), maßgeblich finanziert von der deutschen Metall-, Elektro- und Automobilindustrie. Stöcker reitet eine umfassende Attacke gegen die ultrareichen Initiatoren (und betont, dass diese Reichen in Deutschland 20 Prozent allen Vermögens besitzen), die mit "Diffamierung, Desinformation und sympathieheischendem Augenzwinkern in Richtung rechts außen" Einfluss auf eine künftige Regierung nähmen.
Was ist das Problem an der Anzeige? "Baerbocks ganze alttestamentarische Aufmachung, unterstreicht, dass sie keine von uns ist", schreibt der Politologe Michael Koß bei ZEIT Online (die natürlich darauf hinweisen, dass Redaktion und Anzeigenabteilung getrennt arbeiten). Koß führt aus, wie Antisemitismus definiert wird und meint, dass der grünen Kandidatin ihr vermeintlich jüdischer Messianismus vorgeworfen wird.
Das Infame an diesem antisemitisch konnotierten Vorwurf ist, dass Baerbock und den Grünen damit die Zugehörigkeit zur politischen Gemeinschaft bestritten wird.
Antisemitismus funktioniere als kultureller Code:
Als ich die Anzeige des INSM zuerst sah, wirkte sie bereits auf mich, ohne dass ich die antisemitischen Implikationen schon genauer nachvollzogen hatte.
Schwere Vorwürfe, doch Koß bleibt nüchtern und spricht von nun wieder sichtbar werdenden vordemokratischen Kategorien: die Initiatoren würden das Feindbild Ökosozialismus beschwören, und nebenbei alte wie Juden und Frauen, die Gleichberechtigung einforderten.
Quelle: Christian Stöcker www.spiegel.de
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Ehrlich gesagt, braucht es für mich hier keinen "Antisemitismus"- Vorwurf um zu sehen, dass diese Kampagne eine neue Dimension der Geschmacklosigkeit und der Würdelosigkeit bedeutet. Ich bin als langjähriger Grünen-Wähler ehrlich gesagt auch nicht so wahnsinnig überzeugt von Baerbock und Habeck und hätte mir eher den Hofreiter oder Özdemir gewünscht. Das Klima-Problem wird letztlich von Wissenschaftler/Innen und Ingenieuren (auch irgenwie "Innen") gelöst werden müssen, wenn dabei auch Wohlstand erhalten werden soll. Die andere Lösung für die Menschheit heisst dummerweise Krieg!. Ob das ein Wirtschaftskrieg oder ein militärischer Krieg sein wird, ist offen, aber wir sollten davon ausgehen, dass unser Schicksal in Deutschland sehr stark von den grossen Mächten wie China und USA bestimmt werden wird. Ich fürchte, dass China eine Frau Baerbock nicht besonders ernst nehmen wird und wie es um Rassismus , Menschenrechte und Antismitismus in einem um Weltherrschaft bemühten China aussieht, können wir uns lebhaft ausmalen.
Sehr guter Beitrag!