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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Wonach klingt Zukunft auf Arabisch, fragt Lea Frehse, langjährige Nahost-Korrespondentin der ZEIT.
"Nach Freiheit oder nach mehr Härte? ... Für viele war Zukunft nicht länger das, was eben kommen würde – sondern ein Glück. ... Heute sind bis auf Tunesien die arabischen Staaten durchweg weniger frei als 2011. ... Die Zukunft wird wieder von oben vorgegeben, von den Mächtigen."
Der Blick zurück auf zehn Jahre arabischen Frühlingsanbruch ist gleichzeitig eine Zukunftsschau. In einem Text, der menschlich greifbarer Essay, mit Wissen gespickte Analyse und Reportage ist. Zugegeben, Letzteres am wenigsten. Aber die Bilder, die beschrieben werden, zeitgeschichtliche Kernmomente, bleiben doch. Der tunesische Gemüsehändler, der sich selbst anzündet. Der saudi-arabische Kronprinz, der einem Roboter die Staatsbürgerschaft erteilt – während Frauen nicht mal eigenständig einen Reisepass beantragen dürfen. Irakisches Militär, das Demonstranten beschießt, die in Flipflops Falafel verteilen.
Frehse beschreibt den Verlauf der jeweiligen Aufstände. Kategorisiert drei verschiedene Typen der neuen arabischen Staaten. Und stellt bald darauf die große Frage: Was mit den Öl-Monarchien (und allen Staaten, die sie miternährt) wird, nun, da das fossile Zeitalter endet. Und zwar bald, denn so profitabel wie einst wird dieses Geschäft nicht mehr.
"Die alte Ordnung ist am Ende, eine neue zeichnet sich nicht ab. Wer könnte sie erdenken? Wo sind die arabischen Intellektuellen? Die kurze Antwort lautet: in Haft oder im Exil."
Und so schließt dieser wirklich sehr lesenswerte Text wieder bei der Beschreibung von Repression. Wobei doch noch ein paar hoffnungsvolle Töne durch die Realität durchschlüpfen – wie ein Hauch Frühling im Winter.
Quelle: Lea Frehse Bild: Roger Anis www.zeit.de
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