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Technologie und Gesellschaft

Die Rückkehr der Segelschiffe

1E9 Magazin
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1E9 MagazinDonnerstag, 26.11.2020

Es braucht riesige Schiffe, um unsere Weltwirtschaft am Laufen zu halten. Sie kreuzen vollgepackt mit Containern über die Ozeane. Dabei verbrennen sie ein Gemisch aus Schwer- und Diesel-Öl, wodurch Rus und klimaschädliche Gase in die Luft geblasen werden. Allein die 15 größten Frachtschiffe der Welt stoßen im Jahr so viele Schadstoffe aus wie 760 Millionen Autos. Daher arbeitet eine schwedische Reederei an einer Alternative: Sie konstruiert ein riesiges Segelschiff namens Oceanbird.

Bereits drei Jahre an Planung und technischer Forschung sind in den Segelfrachter geflossen, der 200 Meter in der Länge und 40 Meter in der Breite messen soll. 7.000 Fahrzeuge sollen in den hohlen Rumpf passen. Er wäre damit bei der Fertigstellung das größte Segelschiff der Welt. Auch wenn die Segel keine klassischen Tuchsegel sein werden. Denn die wären für das Megaschiff keine Option.

Stattdessen setzen die Entwickler auf sogenannte „Wingsails“, die nach dem Prinzip von Flugzeugtragflächen gestaltet sind. Sie sollen lange halten, Wind und Wetter trotzen und von Computersystemen gesteuert werden können. Mit ihnen ist das Schiff zwar durchaus flott unterwegs – aber trotzdem langsamer als Konkurrenz, die fossile Treibstoffe verbrennt. Der umweltschonende Betrieb soll dieses Manko aufwiegen.

Alte Idee, neuer Ansatz

Die Idee eines Segelfrachters ist an sich nicht revolutionär. Bereits vor Jahrzehnten, während der letzten Ölkrise, gab es erste Versuche, moderne Segelfrachter zu bauen. Sie wurden jedoch sofort aufgegeben, als der Treibstoff wieder günstig wurde. Bei der Oceanbird soll das anders sein. Deren erster Ableger soll möglichst schon 2024 vom Stapel laufen.

Die Vorbereitungen dafür und die Planung des Innenlebens, der Steuersysteme des Schiffs und vieles mehr laufen schon. Interessenten, die das Schiff gerne in Zukunft kaufen und einsetzen wollen, die gäbe es auch bereits. „Wir sind da schon im Gespräch“, sagt Jeppsson. Mehr könne er bisher nicht verraten. Außerdem schaue das Team hinter der Oceanbird bereits über die Idee des Frachtschiffes hinaus.

Die Entwickler glauben, dass der Segelfrachter auch als Forschungs- und Kreuzfahrtschiff funktionieren könnte. Auch wird schon an Ideen für die Zukunft geforscht – etwa der Option, die Segel mit Solarzellen auszurüsten und dadurch einen Parallelantrieb mit Elektromotor zu ermöglichen.

Die Oceanbird ist übrigens bei Weitem nicht das einzige Segelfrachtschiff, das aktuell in Entwicklung ist. Auch andere Unternehmen und Start-ups sehen hier Potenzial –etwa Neoline, das an einem 136-Meter-Frachtschiff mit Leinensegeln arbeitet. Das kleine Unternehmen SailCargo will klassische Holzsegelschiffe in die Karibik zurückbringen – und arbeitet mit der Ceiba derzeit an einem Flaggschiff.

Die Rückkehr der Segelschiffe

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