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Solarkraftwerke im All: Spannende Idee, aber schwer umzusetzen

1E9 Magazin
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1E9 MagazinMittwoch, 02.12.2020

Wenn die Menschheit in Sachen Klimawandel noch die Kurve kriegen will, muss sie insbesondere bei der Stromerzeugung umdenken. Das ist bekannt. Zu den Alternativen zu fossilen Brennstoffen gehört: Solarenergie. Allerdings funktionieren Solarkraftwerke nicht so gut, wie sie könnten. Denn von der Strahlung der Sonne kommt nur ein Bruchteil auf der Erde an. Und das auch nur tagsüber. Im All dagegen könnte die Energie der Sonne ungeschwächt, und das rund um die Uhr, „geerntet“ werden. Das ist keine neue Idee.

Für seine Kurzgeschichte Reason erdachte der Autor Isaac Asimov bereits 1941 eine Raumstation, die stets im Sonnenschein schwebt, die Strahlung mit riesigen Paneelen einfängt und als Mikrowellen auf die Erde schickt. Wann genau ist nicht bekannt, aber rund drei Jahrzehnte davor spekulierte auch schon der russische Autor, Erfinder und Forscher Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski darüber, dass sich mit Raketen irgendwann riesige Sonnenkraftwerke ins All transportieren lassen könnten.

Zu dieser Zeit war die Idee noch fernab der Machbarkeit. Aber mit dem Wettrennen ins All sollte sich das ändern – zumindest waren davon Ingenieure wie Peter Glaser überzeugt. Er schlug 1969 vor, riesige Photovoltaikanlagen ins All zu bringen, die die Energie der Sonnenstrahlung einsammeln und dann als Mikrowellen auf die Erde senden. Das Konzept überzeugte anfangs auch die NASA und das US-Energieministerium, die die Vorstellung weiter erforschen und austarieren ließen. Doch dann erschien es seinerzeit zu teuer und risikoreich – und: andere Energieträger wie Öl und Kohle waren einfach billig und Klimaschutz kein großes Thema. Daher wurde das space-based solar power getaufte Konzept vorerst begraben.

Die Rückkehr

Erst in den 1990ern wurde das Konzept neu entdeckt – von der NASA selbst, die in einer Reihe von Studien neue Optionen theoretisch erforschte. Dazu gehörten riesige Türme, die im All schweben und mit Solarpaneel-Scheiben bestückt sein sollten. Das fachte das Interesse an – auch in Europa, Japan und China. Bis aus all den verschiedenen Projekten eine erste Solarfarm im All hervorgeht, könnte es jedoch noch dauern. Daher arbeiten mittlerweile auch Privatunternehmen wie Solaren und Virtus Solis an eigenen Konzepten. Obwohl alleine die Kosten dafür, ein Solarkraftwerk ins All zu transportieren, gigantisch wären. Aber nicht nur das: Einige Forscher sind sogar überzeugt, dass ein Solarkraftwerk im All wohl nicht so effizient wäre, wie viele hoffen.

Space-based solar power hat ein fundamentales Problem. Das hat nichts mit der Umsetzbarkeit an sich zu tun. Laut Einschätzungen der Autoren einer Studie der International Academy of Astronautics gibt es abseits finanzieller Aspekte spätestens seit den 2010er-Jahren nichts, was der Umsetzung im Wege steht. Es gebe „keine fundamentalen technischen Hürden“, die den Bau und Betrieb eines Weltraumkraftwerks verhindern. Das Problem ist ein anderes: Von der Sonne bis zur Erde muss Energie dreimal umgewandelt werden. Von Licht in Strom, von Strom in Mikrowellen oder Laser-Licht und dann erneut in elektrischen Strom. Diese Prozesse sind nicht sonderlich effektiv. Es geht auf diesem Weg jede Menge Energie verloren.

Lediglich neun bis zehn Prozent der gesammelten Energie würde als verwertbarer Strom auf der Erde landen. Für SpaceX-Chef Elon Musk ist Solarkraft aus dem All daher auch "die dümmste Sache überhaupt".

Einige Wissenschaftler sind dennoch überzeugt, dass sich diese Diskrepanz mit besserer und effektiverer Technik langfristig auflösen ließe. Ebenso argumentieren Institutionen wie die National Space Society, dass es sich die Menschheit nicht leisten kann, nicht auf Strom aus dem All zu setzen. Das liegt auch daran, dass es nicht nur um die Stromversorgung für die Erde geht, sondern zukünftig auch für den Mond und den Mars.

Solarkraftwerke im All: Spannende Idee, aber schwer umzusetzen

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