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Rainer Sigl studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Wien und arbeitet seit über zehn Jahren als freier Journalist für Print- und Onlinemedien. 2012 gründete er das Blog videogametourism.at. Englische und deutsche Artikel erschienen unter anderem für KillScreen, Die Zeit, SpiegelOnline, Huffington Post, Golem, Telepolis und Wired. Er ist Redaktionsmitglied und regelmäßiger Autor des Games-Bookazines WASD, schreibt für den Standard und den österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiosender FM4, wo er auch gemeinsam mit Robert Glashüttner und Conny Lee seit 2013 in der monatlichen Games-Sendung "FM4 Extraleben" zu hören ist.
Technologischer Fortschritt ist deprimierend oft an militärischen Entdeckerdrang gekoppelt, und Videospiele sind keine Ausnahme. "Unterhaltungsindustrie ist in jedem Wortsinn Missbrauch von Heeresgerät", wie der Medientheoretiker Friedrich Kittler anmerkte: Die Computer, Monitore, Eingabegeräte und Software-Architekturen, mit denen wir heute unsere Freizeit verspielen, hatten bei ihrer Erfindung weitaus weniger friedliche Verwendungszwecke.
Spielen dank Kriegstechnologie, Militainment, und umgekehrt, der Weg der Spiele zurück in die Heere, in Form von hochgerüsteter Trainingssoftware, unbehaglich martialische toxische "Gamer"-Subkulturen: piqd-Kollege Christian Huberts analysiert in seinem wortgewaltigen Essay über die mannigfaltigen Verknüpfungen zwischen Militär und Videospielen ein historisch gewachsenes Verhältnis, das man zu gern beiseite schieben möchte - denn der Krieg sitzt ganz schön tief im Spaß. Hier ist vielleicht ein Schlüssel zum Verständnis großer, oft problematischer Teile eines immer noch weiter wachsenden Mediums.
Computerspiele verteilen Orden und definieren Hierarchien mit einer Selbstverständlichkeit, die nachdenklich machen sollte. Selbst ein angebliches Antikriegsspiel wie This War of Mine entfernt sich kaum von den Planspielen und logistischen Kontrollfantasien des Militärs. Erfolg ist eine spieltheoretische Maximinlösung weit entfernt, selbst Depression ist letztlich ein Problem der Verwaltung von Ressourcen.
Quelle: Christian Huberts zeit.de
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