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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wenn es Probleme mit meinem Telefonanbieter gibt, rufe ich die Hotline an. Dort begrüßt mich eine Stimme vom Band. Ich schwanke stets zwischen zunehmender Frustration und stiller Bewunderung, dass die Pseudo-Person alle meine Antworten zu ihren endlosen Fragen gut zu verstehen scheint. Nicht mal KI-Promi Siri bekommt das hin. Bis vor kurzem hätte ich nicht daran gedacht, dass am anderen Ende der Leitung vielleicht einfach ein Mensch sitzt, der mir auf Knopfdruck passende Audioschnipsel zuschiebt. Aber wie Olivia Solon im Guardian berichtet, scheint genau dieser effektive Zaubertrick eine übliche Methode von Start-ups mit Fokus auf so genannte »künstliche Intelligenz« zu sein.
In 2008, Spinvox, a company that converted voicemails into text messages, was accused of using humans in overseas call centres rather than machines to do its work.
In 2016, Bloomberg highlighted the plight of the humans spending 12 hours a day pretending to be chatbots for calendar scheduling services such as X.ai and Clara. The job was so mind-numbing that human employees said they were looking forward to being replaced by bots.
In 2017, the business expense management app Expensify admitted that it had been using humans to transcribe at least some of the receipts it claimed to process using its »smartscan technology«.
Mit dem Dienst Mechanical Turk – der Name leitet sich von einer historischen »Pseudo-KI« ab – hat Amazon aus dieser Illusion ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt. Start-ups greifen auf die menschliche Dienstleistung schlecht bezahlter »Turker« zurück, um die Limitierungen ihrer Software zu kompensieren oder vor Investoren zu verstecken. Die Kunden der Start-ups wissen oft nicht, dass Menschen ihre persönlichen Dokumente bearbeiten. Und auch die Menschen hinter der KI üben Kritik:
»[O]n the worker side, it feels like we’re being pushed behind a curtain. I don’t like my labour being used by a company that will turn around and lie to their customers about what’s really happening.«
Quelle: Olivia Solon EN theguardian.com
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Krasse Geschichte. Genau diese Praktiken kannte ich noch nicht. Allgemein passt das aber wunderbar zum Silicon Valley Kredo "Fake it 'till you make it". Mindestens ebenso verblüffend wie die Dreistigkeit der Startups, finde ich die Dummheit, bzw. Faulheit der Investoren.