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Technologie und Gesellschaft

Nostalgie nach den Nullern

Jannis Brühl
Redakteur
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Jannis BrühlSamstag, 28.12.2019

To-Go-Kaffee, weiße iPod-Kopfhörer, Hot Chip, Timbaland, das Ende der klassischen Superstars wie Madonna, Napster und lahme Ladebalken: Kolja Reichert erinnert sich ans Jungsein, aber nicht in dem Jahrzehnt, das gerade zu Ende geht, sondern in dem davor, das lange keinen Namen hatte: in den nuller Jahren, einer Zeit, die noch nicht komplett analysiert und kanonisiert ist, wie es die Jahrzehnte von 1950 bis 2000 längst sind. Vielleicht liegt das daran, dass es das erste Jahrzehnt ist, in dem alles automatisch erfasst wurde, von digitalisierten Fotos auf Festplatten über die vielen, vielen Webseiten (die heute im Internet Archive stehen) bis zu den Ruinen von Myspace und StudiVZ. Oder weil wir, die dafür zuständig wären, einfach noch nicht alt genug sind und Besseres zu tun haben. Reichert versucht nun wenigstens einmal, die Nuller zu vermessen.

Es ist mehr als ein Abhaken von Schlagwörtern, sondern eine Reise in jene Zwischenzeit, in der das zwanzigste Jahrhundert irgendwie zu Ende, aber das einundzwanzigste noch nicht da war, in der man die Digitalisierung spürte – wenn man sich für Napster oder Homepages interessierte –, in der sie aber noch nicht alles durchdrungen hatten. Der Autor gibt aber auch seine Unfähigkeit zu, sich einen Reim auf diese Zeit zu machen: Was zur Hölle waren die Nuller Jahre? Auf jeden Fall waren sie gut – trotz wirklich äußerst zäher Download-Zeiten.

Nostalgie nach den Nullern

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