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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft
Das ehemalige Team der WIRED Germany hat mit 1E9 einen inoffiziellen Nachfolger gestartet. Auch bei 1E9 geht es um einen optimistischen, aber dennoch kritischen Blick auf Zukunftstechnologien und ihren Einfluss auf unser Leben: von KI über Blockchain bis zum autonomen Fahren oder Biotechnologie. Garniert wird das mit SciFi und Popkultur.
Neben den Journalistinnen und Journalisten, die für 1E9 arbeiten, kommen auch viele engagierte und fachkundige Mitglieder der 1E9-Community zu Wort. Denn 1E9 soll die interdisziplinäre Debatte über Technologie voranbringen.
Die Industriebetriebe in Europa fahren ihre Produktion herunter. Nicht nur, weil Teile ihrer Belegschaft wegen der Corona-Pandemie in Quarantäne müssen oder aus Sicherheitsgründen im Homeoffice bleiben sollen. Sondern auch, weil die globalen Lieferketten nicht mehr funktionieren. Es fehlen einzelne Bauteile aus China, wo das Virus zuerst die Gesellschaft lahmlegte. Oder Lieferungen bleiben in den Staus stecken, die sich an den innereuropäischen Grenzen wieder bilden.
Die Pandemie zeigt, wie fragil die global vernetzte Wirtschaft ist. Sie könnte das Ende der Globalisierung, die wir kennen, einläuten. Das heißt aber nicht, dass wir in eine neue Ära der Abschottung steuern müssen. Denn mithilfe neuer Technologien kann die Weltwirtschaft vernetzt und global bleiben – und dennoch besser gerüstet sein, um die Klimakrise oder künftige Pandemien zu bestehen. Wie? Wenn physische Produkte digital werden.
Der Unternehmer und Gründer Lin Kayser, CEO des Münchner Unternehmens Hyperganic, erklärt im 1E9-Interview, wie die Welt von einer Umstellung auf Digitale Physische Produkte profitieren könnte.
Das sind Produkte, die weitgehend digital existieren, bevor sie schließlich physisch hergestellt werden. Während ihrer digitalen Phase können sie wie rein digitale Produkte gehandelt werden, können sich an Problemstellungen anpassen und so weiter. Erst ganz am Ende werden sie physisch in einem standardisierten Verfahren gefertigt.
Das Internet und neue Algorithmen sollen es ermöglichen, auch materielle Produkte komplett digital zu konstruieren. Zulieferbetriebe können weiterhin um den ganzen Globus verteilt sein, weil nicht mehr das physisch gelieferte Produkt bezahlt wird, sondern der Algorithmus, der für das finale Produkt gebraucht wird.
Durch die algorithmische Abstimmung von Komponenten aufeinander, den Handshake , können Produkte in globaler Kooperation optimiert werden. Gute Lösungen können sich schneller durchsetzen, weil es nur noch eine Frage davon ist, dass man sich handelseinig wird. Die Konstruktion von hochkomplexen Bauteilen und letztlich ganzen Maschinen wird in so einem System fast vollständig automatisiert und verwendet immer die optimalen Lösungsansätze. Ingenieurinnen und Ingenieure fokussieren sich darauf, diese Lösungen digital weiterzuentwickeln. Die globale Lieferkette wird komplett digital, die Fertigung wird lokal.
Die lokale Fertigung wird ermöglicht durch industrielle 3D-Drucker, die in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht haben. Dadurch werden lange Transportwege und damit verbundene CO2-Emissionen vermieden. In Krisenzeiten kann die Produktion außerdem schnell auf akut benötigte Produkte umgestellt werden.
Quelle: Wolfgang Kerler Bild: Hyperganic 1e9.community
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