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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Pop und Kultur
Journalist, Blogger, Vater, Fußballer, Sound-Nerd, DJ, Podcaster, Hamburg-Fan, Hamburg-Hater, alles mit größtmöglicher Leidenschaft und Überzeugung. Arbeitet für ZEIT und ZEIT-Online, eine Zahl verbliebener Tageszeitungen von Relevanz (RND, SZ, ND, Tagesspiegel). Hält PR-Jobs quantitativ in Grenzen und qualitativ auf dem Niveau vom Handelskammer-und Arte-Magazin. Leistet sich den Luxus, quasi umsonst für, Musikforen (MusikBlog) oder die taz zu schreiben. Lebt in St. Pauli.
Musik ist immer nur dann bedeutsam, wenn sie sich und andere wirklich bewegt, nicht Hitparaden oder Kontostände. Wenn sie das Publikum eigensinnig zum Denken, Fühlen, Mitfühlen bringt, anstatt Massengeschmäcker zu bedienen. Wenn sie von Herzen kommt, aber auch aus dem Bauch, dem Kopf, der Seele. Wenn sie, in einem Wort, so klingt wie jene von Ton, Steine, Scherben und damit deren Herz, Kopf, Bauch Seele: Rio Reiser.
All das versucht dessen Fan und Biograf Philip Meinhold in einem Podcast von radio eins und RBB zu ergründen. Acht Folgen Oral History, die teilweise mehr übers Deutschland der frühen Siebziger bis späten Neunziger und ein bisschen auch über die Gegenwart erzählen als manche Langzeit-Doku. Dabei sind erstmals O-Töne eines 60-stündigen Gesprächs zu hören, dass der Autor 1993 mit Rio Reiser geführt hatte. Aber auch Prominente, die Meinhold durch jede der achte Folgen führen.
Es sind Weg- und Zeit-, Geistes- oder Milieubegleiter*innen wie Marianne Rosenberg und Feine Sahne Fischfilet, Blixa Bargeld und Marion Brasch, Jan Plewka und Dota. Den Anfang macht vor Danger Dan allerdings ein musikalisches Schwergewicht, das damit gleich mal die Relevanz von Ton, Steine Scherben belegt: Herbert Grönemeyer. Warum, das klingt dann so, wie in einer Laudatio, die er mal auf Rio Reiser hielt:
Er ist der einzige deutsche Sänger, den ich je bewundert habe. Seinen leidenschaftlichen Hang zum Aufruhr, zum Diventum, zum Kitsch und zum anarchischen Patriotismus. Er hat die schönsten deutschen Kampf- und Liebeslieder geschrieben, er war ein wahrer Romantiker, und er hat aus der deutschen Sprache gesungen, was rauszuholen ist. Bei Rockmusik geht es um Ekstase und Wut und nicht um Timing und Virtuosität, hat er einmal gesagt.
Das zeigt jene Leidenschaft für einen Leidenschaftsgetriebenen der deutschen Pop- und Rockkultur, die auch den ersten zwei Folgen von "Musik ist eine Waffe - Die Geschichte von Ton, Steine, Scherben" innewohnt. Beides - Format und Künstler - lässt daher kaum jemanden kalt, der je ein Stück dieser melancholischsten aller politischen Bands aus Deutschland gehört hat.
Quelle: Philip Meinhold www.ardaudiothek.de
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<3
ach ja...
Herzlichen Dank für den wunderbaren Beitrag 👍🏼
Frank