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Pop und Kultur

Melancholie statt Heldenmut: der Filmklassiker "Große Freiheit Nr.7"

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 12.08.2019

Ob der Regisseur wirklich einen anti-faschistischen Film im Kopf hatte, wie die WELT meint? Das ist auch 75 Jahre nach Entstehung von "Große Freiheit Nr.7" nicht ganz klar. Doch der Film mit UFA-Star Hans Albers in der Rolle des alternden Ex-Matrosen Hannes war sicher nicht das von Propagandaminister Goebbels erhoffte Heldenepos zur Volks-Aufmunterung.

In finstersten Kriegszeiten entstand im zerbombten Hamburg und später in Berlin und Prag ein bunter Musikfilm mit Hafenromantik, der aber ebenso Tod und Einsamkeit thematisiert. Und grandiose Schwermut mit späteren Klassikern wie "La Paloma" und "Beim ersten Mal, da tut’s noch weh" vermittelt.

Goebbels (der zuvor schon verboten hatte, dass Albers' Figur "Jonny" heißen sollte) ließ den Film verbieten, Admiral Dönitz empfand ihn als "wehrkraftzersetzend". Auch nach dem Krieg protestierten die Kirchen gegen die Bettszene mit der unverheirateten Hauptdarstellerin. Nun, das Frauenbild ist nicht das Modernste – Ilse Werner alias Gisa Häuptlein wird von zwei Männern umworben, aber nie wirklich nach ihren Wünschen gefragt, und Prostitution wird besungen, als wäre es ein lustiger Nebenjob. Dennoch ist die restaurierte Fassung in der ARTE-Mediathek längst nicht nur etwas für Nostalgiker.

Vor allem dank Albers. Der ist ein kernig-melancholischer Hannes, mit stets perfekt ausgeleuchteten blauen Augen, der in herrlichem Hamburger Schnack "Nu segeln Se mal 'n büschen sinniger durch die Gegend!" einfordert. 
Ob das Akkordeon-Spielen eigentlich schwer sei, fragt Gisa. "Nee, wenn man's kann, nich", antwortet Hannes.

Empfehlenswert: ein Beitrag des NDR zum geschichtlichen Hintergrund.

Melancholie statt Heldenmut: der Filmklassiker "Große Freiheit Nr.7"

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