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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Dass Musik einen extrem berühren kann, dürfte jeder schon einmal miterlebt haben: Gänsehaut, Euphorie, Melancholie ... wenn der "richtige" Song einen im richtigen Moment trifft, dann hat das Folgen. Stefan Kölsch, Neurowissenschaftler und Musiker, hat jetzt ein Buch über die "Heilkraft der Musik" geschrieben. Seine Behauptung: Musik hat nicht nur Auswirkungen auf unseren Gemütszustand, sondern kann uns sogar gesund werden lassen und unser Leben verlängern. Wie das geht? Letztlich können sich Körper und Geist nur selbst heilen, aber dieser Prozess lässt sich unterstützen durch, Sie haben es geahnt, Musik. Etwas verkürzt gesagt: Musik kann das Wohlbefinden steigern, was wiederum dazu führt, dass die richtigen Stoffe im Körper ausgeschüttet werden. Besonders auffällig: Musik und ihre Wirkung bei Demenzkranken oder Parkinson-Patienten. "Good Vibrations" (so heißt sein Buch) also. Im Interview mit Deutschlandfunk Nova geht es Stefan Kölsch noch um etwas anderes: Wer einen bestimmten Gemütszustand erreichen will, soll Musik hören, die dazu passt. Kölsch z. B. sagt, dass er fast ausschließlich Bach gehört hat, während er an dem Buch saß:
... weil die Musik für mich etwas ganz Klares hat. Da kann ich klarer und strukturierter dabei denken.
Umgekehrt funktioniert das leider auch. Wer zu Depressionen neigt, sollte möglichst keine "traurige" Musik hören. Die passt zwar hervorragend zum Gemütszustand, aber würde die trübsinnige Stimmung, die dunklen Gedanken nur verstärken.
Ich weiß nicht, ob sich die Auswirkung von Musik auf Gesundheit und Wohlbefinden beziffern lässt ("5% längeres Leben mit der richtigen Musik" wäre wohl zu schön, um wahr zu sein), aber es ist einleuchtend, dass es einem gut tut, wenn es einem gut geht. Andererseits: der Mozart-Effekt, der bedeutet, dass Ungeborene und Säuglinge durch Klassik schlauer würden, ist ja auch nur eine Behauptung, die mal belegt, mal widerlegt wurde. Na ja, schaden kann's nix.
Quelle: Sebastian Sonntag Bild: Eivind Senneset UiB deutschlandfunknova.de
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